Die Siemens-Führungsetage hat sich augenscheinlich entschlossen und will jetzt doch die Mobilfunk-Sparte an einen chinesischen Hersteller abgeben. Zumindest über einen Teilverkauf werde derzeit nachgedacht. Mit dem Hersteller Ningbo Bird unterhält der Siemenskonzern bereits eine Vertriebspartnerschaft. Vor einigen Monaten hatte Konzernschef Heinrich von Pierer gefordert, dass die Sparte saniert werden müsse, andernfalls sei auch eine Abtrennung dieses Bereiches denkbar. Dagegen steht die Bestandsgarantie, die Siemens noch im Sommer gegenüber der Belegschaft abgegeben hatte.
“Wir prüfen alle Optionen”, erklärte ein Siemens-Sprecher. Eine Vorentscheidung über den Verkauf sei aber bislang noch nicht gefällt worden, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet. Der Flop des Modells ‘Xelibri’ und ein Softwarefehler im ‘S65’ waren für das Halbjahres-Defizit in der Handysparte von knapp 230 Millionen Euro mitverantwortlich. Daneben drückten auch Abschreibungen auf die Bilanz. Zudem musste das Unternehmen Marktanteile abgeben, liegt aber hinter Nokia, Samsung und Motorola weltweit auf Platz vier.
In den Standorten Kamp-Lintfort und Bocholt hatte die Belegschaft im Sommer bereits beträchtlichen Einschnitten bei Lohn und Arbeitszeiten zugestimmt, um eine Verlagerung der Produktion nach Ungarn zu verhindern. Im Gegenzug sicherte die Leitung eine zweijährige Bestandsgarantie für die beiden Werke zu. Dieser Vertrag könnte Makulatur werden. “Die Belegschaft hat genug Opfer gebracht”, erklärte der IG-Metall-Vertreter Wolfgang Müller und forderte ein Bekenntnis zur Handysparte von der Konzernleitung. “Bis jetzt lässt der Vorstand keine langfristige Strategie erkennen.” Müller erklärte weiter, die Braut sei durch die Einschnitte lediglich für einen Verkauf schön gemacht worden.
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