Gerücht: IBM will PC-Sparte abstoßen

Wie die New York Times berichtet, verhandelt IBM offenbar mit dem chinesischen Computerhersteller Lenovo über den Kauf der Personal Computer-Sparte von Big Blue. Das Blatt beruft sich hierbei auf Quellen, die den Verhandlungen angeblich nahe stehen. Demnach sei IBMs gesamtes PC-Geschäftsfeld für eine Summe zwischen einer und zwei Milliarden Dollar zu haben. “Solche Gerüchte können wir nicht kommentieren”, erklärte Stefan Pieper, Sprecher der Personal Computing Division von IBM Deutschland gegenüber silicon.de.
Sollten sie sich jedoch bewahrheiten, könnte sich IBM auf das profitablere Geschäft mit Servern konzentrieren. Seit rund zehn Jahren drängen immer wieder einige Analysten IBM dazu, den PC-Bereich aufgrund zu schmaler Margen in diesem hart umkämpften Marktsegment abzustoßen. Die IBM-Leitung wehrte sich bisher jedoch mit dem Argument, dass Unternehmenskunden auch Desktops, Laptops und Notebooks nachfragten.

Für 2004 erwarten Analysten bei IBM einen Gewinn von etwa 100 Millionen Dollar aus dem Geschäft mit Personal Computern. Der Umsatz mit Desktops und Laptops liege etwa bei 12 Prozent der 92 Milliarden Jahresumsatz. Inzwischen liegt IBM mit rund 5,6 Prozent auf Platz drei des PC-Marktes hinter Dell und Hewlett-Packard.

Für CEO Sam Palmisano wäre es nicht der erste Verkauf einer rückläufigen Sparte. So hatte der IBM-Chef bereits die Festplatten-Sparte an Hitachi verkauft. Und schon jetzt konzentriert sich IBM auf Design und Produktentwicklung der Geräte. Die Herstellung der PCs wird mehr und mehr ausgelagert.

Lenovo, das Nachfolgeunternehmen von Legend, ist in China der größte Computerhersteller. Wie Gartner-Analystin Leslie Fiering vor kurzem veröffentlichte, sind die PC-Abteilungen von HP und IBM bei ihren Margen “verwundbar”, und der Profit dieser Bereiche wird von den Mutterkonzernen zu hoch gehängt. Dagegen haben asiatische Hersteller wie Lenovo gute Voraussetzungen “ihre starke Position auf den heimischen Märkten auszunutzen und mit geringen Herstellungskosten eine globale Präsenz zu erreichen”.

Silicon-Redaktion

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