WiMax, die geläufige Bezeichnung für den Standard 802.16, klingt fast zu schön um wahr zu sein. Mit einer Datenübertragung von bis zu 75 MBit/s, einer Reichweite, die es schon fast mit Mobilfunknetzen aufnehmen kann, scheint dem Erfolg des Standards sich nichts mehr in den Weg stellen zu können.
Eine Studie des Marktforschungsinstitut Heavy Reading macht jedoch zumindest zwei Seiten der Medaille aus, und billigt dem Standard, zumindest im urbanen Umfeld, wenig Chancen zu. Und dafür sprechen laut Ansicht der Forscher eine ganze Reihe von Gründen.
So sei noch nicht abzusehen, bis wann es für den Standard die ersten Consumer-tauglichen Geräte geben werde. Intel will bis zur Mitte 2006 mit einem Steckkarten-Modem für 802.16 auf den Markt kommen. Der Hersteller ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Player auf diesem Markt und dennoch: “Intel kann den WiMax-Sektor nicht alleine stemmen, daher ist es wichtig, dass andere Hersteller mobile Produkte nicht vor 2007 oder 2008 erwarten”, wie Tim Kridel, Autor der Studie, festhält.
Bis sich also die ersten Geräte auf dem Markt finden, werde zum einen die Abdeckung für kabelgebundene DSL-Verbindungen weit mehr entwickelt sein. Auch technisch werde sich hier noch einiges tun. So müsste sich der WiFi-Standard auf breiter Front gegen ein längst etabliertes Kabelnetz durchsetzen. Den Netzbetreibern sagt die Studie nach, dass sie vermutlich nicht geneigt seien, für eine Basisstation zwischen 10.000 und 20.000 Dollar zu bezahlen, wenn für einen Bruchteil dieser Summen ein entsprechendes Netzwerkteil für Kabel zu haben ist. So werde auch der Preisdruck auf entsprechende Produkte und Dienste zunächst sehr hoch sein, urteilt die Studie.
“Wir sehen mittelfristig keine Möglichkeit eines Angebotes für 30 Dollar im Monat”, wird ein amerikanischer Netzbetreiber in der Studie zitiert. “Es ist nicht profitabel für uns, und auch nicht für irgend jemand anderen.” Kridel glaubt eher an eine Zukunft von WiMax als unterstützende Technologie für andere bereits etablierte Netzwerktechnologien. So könnte WiMax zum Beispiel als Verbindungsglied von so genannten 802.11-basierten ‘Hotspots’ zum Einsatz kommen. Daher werde WiMax “mehr Freund als Feind” für bestehende Standards sein.
“In einer ländlichen gut entwickelten Gegend zum Beispiel, könnte die einzige Möglichkeit für einen Internetzugang eine Telefonverbindung sein. Hier macht die Strategie durchaus Snn”, so Kridel. “Diese Marktbedingungen bieten den fruchtbarsten Boden für WiMax.”
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