Business Intelligence – nach dem Hype kommt der Bedarf
Trotz aller Fallstricke: die Notwendigkeit von BI-Lösungen ist nicht zu leugnen
Wie optimiert man als Unternehmen seine Prozesse und die Qualität seiner Daten, drückt die Kosten der eigenen Datenhaltung, oder macht den Erfolg seiner Vertriebsaktivitäten messbar? Experten in Sachen ‘Business Intelligence’ (BI) haben schon länger eine Antwort darauf: Indem man aussagefähige Informationen über Prozesse, Vertriebsaktivitäten und Datenqualität analysiert und darauf basierend Optimierungsmaßnahmen trifft.
Business Intelligence wurde oft als Lösung für sehr viele Probleme gehandelt, doch sie wird immer noch eher zurückhaltend eingesetzt. Nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zur Zeit nur wenige Unternehmen Business-Intelligence-Lösungen ein. Doch das Thema an sich bleibt nach wie vor aktuell.
BI-Lösungen können den Anwendern helfen, den ROI (Return on Investment) ihrer ERP/CRM-Systeme zu maximieren sowie den Nutzungsgrad und Wert der Anwendungen zu steigern. Um Investments in große ERP/CRM-Anwendungen zu amortisieren, legen die Anwenderunternehmen einen immer stärkeren Fokus auf Analytik-Strategien. Dazu gehören die Messung, Überwachung und Management von Geschäftsprozessen bis hin zum Business Performance Management (BPM).
In der kürzlich durchgeführten Studie ‘Business Intelligence 2004’ befragte die Meta Group insgesamt 457 Unternehmen in Deutschland über den Einsatz von Business Intelligence. Ein Drittel der Befragten gab an, eine BI-Lösung bereits implementiert zu haben. Eines der Hauptziele dieser Lösungen besteht demnach darin, Organisationen bei Entscheidungen hinsichtlich der Verbesserung der Unternehmensleistung und Sicherung der Wettbewerbsvorteile am Markt zu helfen.
Doch die Einführung von BI-Lösungen ist nicht trivial, und es gilt eine ganze Reihe von Fallstricken zu beachten. Die meisten davon sind in der Planungs- und Auswahlphase versteckt: Da es in der Business Intelligence beispielsweise keine Standards gibt, neigt man leicht dazu, möglichst viel mit den Produkten eines einzigen Herstellers machen zu wollen – was nicht immer zur besten Lösung resultiert. Oder man geht von falschen Voraussetzungen aus in Bezug auf die Qualität seiner Datenquellen oder die Aussagekraft seiner ERP-Analytics aus.
Während der Implementation drohen Fehleinschätzungen hinsichtlich der Anforderungen an das System- oder Lizenz-Management. Oder viele merken erst nachdem die Lösung implementiert ist, welche Dimensionen Dinge wie User-Training und -Support einnehmen. Auch die Frage was passiert, wenn die Lösung nicht so funktioniert wie geplant oder wie man verfährt, wenn sie veraltet ist, wird gerne ignoriert.
Nach der Einführung einer BI-Lösung stehen oftmals weitere Projekte an, beispielsweise im Zusammenhang mit Business Performance Management (BPM). Um strategische Entscheidungen und Zielerreichungsanalysen in den Unternehmen zu optimieren, fordert das Management eine immer bessere Konsolidierung der Kennzahlen und Prozesse und eine Verbesserung der gesamten Wertschöpfungskette. Doch obwohl das Performance Management (70 Prozent) neben der Automatisierung von manuellen Reporting-Tätigkeiten (81 Prozent) zu den zwei wichtigsten Treibern von BI-Projekten gehört, haben sich bisher nur ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen mit dessen Umsetzung beschäftigt.
Der Markt für Business-Intelligence-Tools ist seit langer Zeit in der Hand einer Oligarchie von mittelgroßen ‘Best-of-Breed’-Anbietern, die ein Umsatzvolumen von je 200 bis 600 Millionen Dollar realisieren. Die meisten Anwenderunternehmen müssen in Produkte von mindestens drei BI-Anbietern investieren, um ihre Anforderungen abzudecken. Zu den Schlüsselprodukten einer umfassenden BI-Suite gehören Enterprise Reporting, End-user SQL Reporting, Ad hoc Query, OLAP Server, OLAP Front End, Analytics Dashboard, Data Mining, Extract, Transform und Load (ETL).
Dennoch versuchen so gut wie alle BI-Anbieter, sich als Suite-Anbieter zu positionieren. Cognos, Business Objects/Crystal, Oracle, Hyperion/Brio und MicroStrategy sind derzeit Anbieter mit einer breiten Produktpalette. Anbieter wie Microsoft, SAS und SAP werden jedoch um die Marktführerschaft kämpfen. Um hier erfolgreich zu sein, ist – abgesehen von der Vision – auch finanzielle Stärke eine unabdingbare Voraussetzung, um den Übergang vom Best-of-Breed zum Suite-Anbieter zu steuern.
Mit gutem Grund, denn der Markt für BI-Produkte und Services ist noch lange nicht gesättigt. Sobald sich die ökonomischen Rahmenbedingungen wieder verbessert haben, wird der Markt erneut einen Wachstumsschub von etwa 20 bis 25 Prozent erfahren. Business Intelligence und Data Warehouse sind klassische IT-Themen, die in den letzten Jahren eine beachtliche Marktreife erlangt haben und sich weltweit konsolidieren. Für Anwenderunternehmen werden Business-Intelligence-Lösungen weiterhin ein wichtiger Posten im IT-Budget sein.