Funk-Chaos bei der Fußball-WM
Wenn am 9. Juni 2006 in der Münchner Allianz-Arena das Eröffnungsspiel angepfiffen wird, werden die Ordnungskräfte und das Stadion-Management im Hintergrund mit Tetra-Technik funken.
Wenn am 9. Juni 2006 in der Münchner Allianz-Arena das Eröffnungsspiel zur 18. Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen wird, werden die Ordnungskräfte und das Stadion-Management im Hintergrund mit Tetra-Technik (Terrestrial Trunked Radio) funken. T-Systems und Motorola werden das digitale Betriebsfunksystem in den nächsten Wochen aufbauen, im ersten Quartal 2005 soll die Abnahme der Systemtechnik erfolgen.
Das Funknetz ist für rund 2000 Nutzer ausgelegt, zu denen auch Ordner und die Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste zählen. Auch Catering-Mitarbeiter sollen mit Funk ausgestattet werden, damit sie hungrige Fans auf dem schnellsten Weg versorgen können. Insgesamt werden das Stadion, die Parkhäuser P1 bis P4, die Esplanade und der Außenbereich funkversorgt.
Dagegen bekommen die so genannten ‘Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben’ (BOS), allen voran die Polizei, keinen Digitalfunk. Sie nutzen auch zu Sicherheitszwecken innerhalb des Stadions das eigene, etwas angestaubte analoge Funksystem, um mit ihren Kollegen außerhalb des Stadions in Kontakt bleiben zu können.
Innenminister Otto Schily hatte sich im Mai fast beiläufig von dem Ziel verabschiedet, die Polizei bis zur WM mit Digitalfunk auszustatten, der anders als der Analog-Funk als abhörsicher und stabil gilt. Die technische Umstellung sei jedoch nicht mehr rechtzeitig möglich, so Schily. Die Polizeigewerkschaft sprach von einem Skandal.