Microsoft kämpft gegen Linux auf den schnellsten Computern der Welt

Wenn IBM Hardware mit einem Linux-Cluster jetzt die Liste der 500 schnellsten Computer anführt, und damit den Earth-Simulator von NEC in Japan vom Sockel stürzt, darf natürlich auch nicht der Softwaregigant Microsoft fehlen, der jetzt mit der Windows Server 2003 Compute Cluster Edition eine neue High Performance Edition seiner Server-Software vorstellt.
IBM ist offizieller Meister für Supercomputing (HPC) und führt jetzt die halbjährlich aktualisierte Liste der Top 500 mit dem Blue Gene/L an. 32768 PowerPC-Prozessoren mit 0,7 GHz treiben den Rechenboliden an und schaffen im Linpack-Benchmarktest 70720 Gigaflops. IBM ist in dieser Liste mit 216 Installationen vertreten, die immerhin beinahe die Hälfte der gesamten Rechenleistung der gelisteten Rechner ausmacht.

Großer Gewinner bei der IBM-Führung vor SGIs Columbia mit Intels Itanium 2-Prozessor und NECs Earth Simulator ist das Open-Source-Betriebssystem Linux, das auf dem Rechner auf Platz zwei installiert ist. Auf Platz vier kommt mit dem Mare Nostrum noch einmal ein IBM-Computer unter die besten fünf. Dies ist ein BladeServer-Center mit rund 3600 PowerPC 970-Prozessoren mit 2,2 GHz und fährt ebenfalls ein Linux-Betriebssystem.

Da will natürlich auch Microsoft einen Fuß in das HPC-Segment bekommen und hat dazu den Windows Server HPC Edition-Nachfolger unter dem Namen Windows Server 2003 Compute Cluster Edition auf der Supercomputing Conference in Pittsburgh vorgestellt. Preise und Verfügbarkeit sind noch nicht bekannt. Doch basiere das System auf dem aktuellen Server 2003 und verfüge über einen integrierten Job-Scheduler für die Prozessautomatisierung, Cluster Resource Management und Support für verschiedene Clustering- und Netzwerk-Standards. Bis Ende November will Microsoft ein Entwickler-Kit an einige Partner weitergeben, damit Hersteller mit dem Schreiben von Applikationen für das Betriebssystem beginnen können.

Auch Chiphersteller Intel ist in der Liste stark vertreten. So laufen 320 der 500 Systeme mit einer Intel-CPU, darunter auch IBM-Systeme. Vor allem Itanium- und Xeon-Prozessoren werden hier verwendet. Damit steht für Intel eines fest: “Die HPC Gemeinde bevorzugt ganz eindeutig serienmäßig produzierte Komponenten. Die Welt distanziert sich mehr und mehr von experimentellen und proprietären Systemen, die ein Vermögen kosten und Jahre für den Aufbau benötigen.” Das sagte Abhi Talwalkar, Intel Vice President und General Manager der Enterprise Platforms Group.

IBM rollt diese Strategie von hinten auf und dringt mit Supercomputern in den Massenmarkt vor. Nachdem IBM seit Kurzem den Blue-Gene-Supercomputer ab 1,5 Millionen Dollar regulär anbieten will, versucht das Unternehmen offenbar immer stärker in das Marktsegment High Performance Computing vorzustoßen, um hier Marktführer Hewlett-Packard vom Sockel zu stoßen. Denn laut unbestätigten Zeitungsberichten plant IBM wohl einen Server für große Rechenaufgaben zu veröffentlichen. Der p5-575, der auf der neuen Power 5 CPU basiert, ist ein Nachfolger des zwei Jahre alten p655, der mit dem Power 4 rechnet. Der p5-575 soll angeblich im ersten Quartal 2005 mit acht 1,9 GHz-Prozessoren auf den Markt kommen und neben dem Unix-Derivat AIX wird der Server auch die Distributionen von Red Hat und Suse unterstützten.

Silicon-Redaktion

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