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Computer, schau mich an

Liegt es wirklich an der Gesichtslosigkeit, dem starren Metall und den unerwiderten Gefühlen, dass der Mensch sich schwer tut mit dem Computer als Helferlein und Unterstützer in vielen Lebenslagen? Ja, sagt der Erfinder von ‘Jeremiah’, einem virtuellen Mann, der seinem Gegenüber die Emotionen entgegenbringt, die jeder Mensch ihm zuteil werden ließe.
Richard Bowden, Lektor am Centre for Vision, Speech and Signal Processing an der Universität von Surrey, ist davon überzeugt, Menschen würden beispielsweise computergestützte Überwachungssysteme viel eher akzeptieren, wenn nicht lediglich eine Kamera sie verfolge, sondern ein System mit einem Gesicht, dass ihre Schritte verfolgt. “Ohne Jeremiah haben sich die Leute in ihrer Privatsphäre verletzt gefühlt. Mit ihm auf Bildschirmen waren sie beruhigter, auch wenn es bei der Überwachung blieb”, sagte er gegenüber der BBC.

Schon heute existieren solche ‘Avatare’, die auf Monitoren erscheinen, mit Sprach- und Stimmerkennungssystemen ausgerüstet sind und den Anwender über das Eintreffen einer neuen Mail informieren. Was den Leuten aber noch fehlt ist etwas, das auf sie reagiert. So wie Jeremiah. Er ist verärgert, wenn man ihn ignoriert oder lacht zurück, wenn man ihn anlacht, so Bowden.

In Zukunft soll einer wie Jeremiah das Verhalten des ‘Herrchens’ oder ‘Frauchens’ erlernen, die Kaffeemaschine zur rechten Zeit einschalten oder einfach das Licht in der Reihenfolge, in der man sich beispielsweise morgens bewegt: Schlafzimmer, Flur, Bad, Küche. Wie schnell der virtuelle Mann reagieren kann, wenn es mal anders kommt, hat Bowden nicht erläutert.

So richtig zufrieden ist man mit Jeremiah aber noch nicht. Der soll nämlich bald von Finn, dem Fisch ersetzt werden. Finn sei mehr interaktiv. Es wird ohnehin schwierig werden, jedem Menschen einen virtuellen Helfer nach seinem Gusto zur Verfügung zu stellen. Möchten Sie jeden Morgen von einem Fisch begrüßt werden? Vielen reicht schon die lästige Büroklammer im  Windows-Betriebssystem, die immer dann ihre Hilfe anbietet, wenn sie gerade nicht gebraucht wird.

Silicon-Redaktion

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