Die Mehrzahl der amerikanischen Musiker sieht in Tauschbörsen wie Kazaa keine Bedrohung. Ganz im Gegenteil, für viele Musiker und Künstler stellen solche Plattformen durchaus eine Chance dar, wie die Kreativen bei einer Umfrage angaben. Diese Aussage mag angesichts der Anwalts-Heerscharen, die von der Musikindustrie gegen die mittlerweile kriminalisierten Datentauscher ins Feld geführt werden, verwunderlich erscheinen.
Blickt man aber auf die Grundlagen der Studie der gemeinnützigen Organisation ‘Pew Internet and American Life Project’ dann wird man schnell gewahr, dass hier vermutlich nicht in der Mehrzahl Künstler wie Metallica, DJ Bobo oder Britney Spears befragt wurden. Die Organisation hat rund 800 Personen über das Telefon befragt, die nach eigenem Bekunden ‘Künstler’ sind. Anschließend wurden über das Netz noch einmal knapp 3000 Musiker, Liedtexter und Verleger befragt, die bereits in entsprechenden Verbänden zusammengeschlossen sind.
Bei der ‘Geld’-Frage jedoch schieden sich die Geister: Rund 47 Prozent der Befragten erklärten, dass Peer-to-Peer-Netzwerke sie hinderten, Lizenzen für ihre Werke zu bekommen. Interessant aber ist die Tatsache, dass etwa 43 Prozent der Musiker angaben, ihr Material über solche Plattformen besser bewerben und verteilen zu können und somit auch mehr einzunehmen. Weniger als ein Drittel sieht in Kazaa und Co. eine ernsthafte Bedrohung für die Industrie, zwei Drittel empfinden diese Distributions-Form als nachgestelltes Problem für ihre Arbeit und nur 3 Prozent der befragten Musiker glauben, dass das Internet die Möglichkeiten verletzt, ihre Werke zu schützen.
“Die Künstler sind gespalten, aber nicht wirklich besorgt über den Datentausch im Netz”, erklärte Mary Madden, Autorin der Studie. “Sie wollen Kontrolle über ihre Schöpfungen, aber die meisten sehen Internet-Piraterie nicht als große Bedrohung.” So seien auch die meisten Künstler der Ansicht, dass unautorisierter Datentausch über das Netz illegal bleiben sollte. Dennoch ist auch für die Mehrzahl das Internet als Inspirationsquelle, Werbeplattform und Kommunikationsmedium nicht mehr wegzudenken, wie Madden aus ihrer Umfrage erfahren konnte. Dabei sei es egal, ob “Superstar oder verhungernder Sänger”.
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