Jetzt wird es ernst. Apple betritt endgültig ein Terrain, das bisher anderen Größen der IT vorbehalten war. Mit dem SAN-File-System ‘Xsan’, das nun ausgeliefert wird, schickt sich der Mac-Anbieter an, die Speicherwelt aufzumischen.
Selbst wer nicht mit Macintosh-Rechnern arbeitet, wird einen Blick auf die Storage-Linie von Apple werfen müssen. Einige haben es schon getan, darunter so gewichtige Hersteller wie Oracle, die im eigenen Unternehmen auf Apple-Storage setzen. Der Datenbankspezialist arbeitet mit dem RAID-System ‘Xserve RAID’, das inzwischen als Software- sowie als Hardwareversion vorliegt.
Xsan erweitert Apples Storage-Portfolio und ist eine Software-Komponente, deren Features mit klassischen Systemen durchaus konkurrieren kann. Die Entwickler haben sich mit der Komplettierung der Lösung ordentlich Zeit gelassen, war das Shipping-Datum doch eigentlich noch für Ende 2004 geplant gewesen. Weil man es aber so fehlerlos wie möglich machen wollte, hat sich der endgültige Auslieferungsstart um etwa einen Monat verzögert.
Das 64-Bit SAN-File-System für das Betriebssystem Mac OS ist eine Clusterlösung, die sowohl Metadata-Controller als auch Client-Software beinhaltet. Bis zu acht Volumes können zusammengeschlossen werden, die dann eine Speicherkapazität von 16 TByte bereit stellen. Die konsolidierte Datenlandschaft arbeitet die Anfragen von maximal 64 Systemen zeitgleich ab, die über den aktuellen Fibre-Channel-Standard mit 2 GBit/s Geschwindigkeit auf den Pool zugreifen.
Apple selbst wirbt mit einer einfachen Bedienbarkeit der Lösung und der Speicherumgebung mit Xsan. Das sei man den Anwendern schuldig, schließlich würden die das so gewöhnt sein, heißt es in Unternehmensmeldungen. Die Software unterstützt klassische Management-Funktionen wie Volume Management und Remote Management. Will der Anwender Xsan in heterogenen Umgebungen mit Linux-, Unix- und Windows-Systemen einsetzen, braucht er die Hilfe von ADICs Filesystem ‘StoreNext’, das zu einhundert Prozent kompatibel sein soll mit Xsan.
Eric Zelenka, Storage Product Manager bei Apple, wird nicht müde zu sagen, dass er hoffe, die Speicherlösung werde sich auch außerhalb der Mac-Welt etablieren. Zusammen mit dem RAID-System erhalte der Anwender ein interessantes Preis-Leistungs-Angebot. Pro Client und Server verlangt Apple für Xsan 999 Dollar. Xserve RAID ist für weniger als 20.000 Dollar inklusive Xsan, und FC-HBAs (Fibre Channel Host Bus Adapter) zu haben. Neben der treuen Mac-Gemeinde, der vor allem Grafikdesigner und Multimediaexperten angehören, soll das auch andere ansprechen, die gute Performance bei einem leicht zu verwaltenden, auch kleinen Storage-Kit haben wollen, so Zelenka in der US-Presse.
Die Platzhirsche im Speichersegment werden wohl in den sauren Apfel beißen und sich mit Apple in Zukunft auseinander setzen müssen. Wie sehr, das entscheidet Apple mit seinen Lösungen selbst. Denn einfach wird es der Hersteller nicht haben, auch wenn sich laut Gartner die Xserve RAID-Systeme gut verkaufen lassen und inzwischen die Verkaufsmarke von 10.000 pro Quartal geknackt ist. Immerhin halten einige namhafte Hersteller Apple den Rücken frei. Oracle, wie oben schon erwähnt, nutzt selbst die X-Serie. Zusätzlich zählt der Mac-Erfinder seit Ende letzten Jahres zum erlesenen Kreis von Oracles ‘Resilient Low-Cost Storage Initiative’, die auch von EMC/Dell, Engenio, Hewlett-Packard und Network Appliance unterstützt wird.
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