Berliner Doktorarbeiten auf CDs eingereicht
Die Daten auf der CD werden genauso anerkannt wie die herkömmliche Abgabe eines teuer gebundenen Konvoluts von mehreren tausend Seiten.
An der Technischen Universität Berlin weht ein neuer Wind: Die Doktoranden können ihre Doktorarbeiten auch gern auf CD gespeichert einreichen. Die Daten werden genauso anerkannt wie die herkömmliche Abgabe eines teuer gebundenen Konvoluts von mehreren tausend Seiten.
Wie die TU mitteilt, sparen sich die angehenden Doktoren damit bares Geld: Bis zu 500 Euro sollen es sein, die traditionelle Doktorarbeiten mehr kosten. Auch für die Unis wird es günstiger, sie haben bei Lagerung und Vorhalten von CDs “erheblich niedrigere Kosten” bei über 400 Abgaben im Jahr, heißt es. Und da die Doktorarbeiten auch veröffentlicht oder zumindest wissenschaftlichen Forschungen zugänglich gemacht werden müssen, ging bereits im Juli 2005 die 1000. Dissertation auf dem Server der TU live und ist jetzt im Internet einzusehen. Dieses Verfahren soll sich auch für die jungen Doktoren als Vorteil erweisen, da die frühe Veröffentlichung im Internet zu stärkerer Verbreitung und früher zu einem hohen Bekanntheitsgrad führen kann.
Zum ersten Mal 1999 erlaubte eine Promotionsordnung an der TU Berlin die Abgabe auf CD-ROM. Die Dissertationsstelle hatte zuvor einige Überzeugungsarbeit geleistet und das zentrale Rechenzentrum die entsprechende Soft- und Hardware bereitgestellt. Als letzte der Fakultäten passten, einer Mitteilung zufolge, die Wirtschaftswissenschaftler 2002 ihre Systeme an. Doktorandinnen und Doktoranden erkannten die Vorteile sehr schnell: Schon im zweiten Jahr waren fast ein Drittel der Abgaben digital, inzwischen sind es etwa zwei Drittel.
In der Dissertationsstelle wird jetzt daran gearbeitet, das Abgabeverfahren zu entbürokratisieren sowie die Arbeiten dauerhaft zitierfähig zu machen. Dafür erhalten die Dokumente einen ‘Uniform Record Name’ (URN) – einen persistenten Identifier, der nach einem weltweit festgelegten System von den Nationalbibliotheken vergeben wird. Sie werden auf einem zertifizierten Archiv-Server gespeichert.
Seit August 2005 setzt die entsprechende TU-Stelle dafür zusammen mit 50 anderen deutschen Hochschulen OPUS-System ein, das vom Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg verwaltet wird. Dort befindet sich auch das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin. Opus wurde an die Bedürfnisse der TU Berlin angepasst. Ein einmonatiger Praxistest ergab demnach, dass die digitalen Publikationen wurden problemlos transferiert wurden und über eine URN verfügen.