Outsourcing wird weiterhin der Markttreiber des IT-Services-Marktes bleiben, und obwohl es keine revolutionären neuen Technologien geben wird, zeichnen sich doch einige dynamische Veränderungen ab, auf die IT-Dienstleister reagieren müssen. Insbesondere wird der Trend zum ‘Transformational Outsourcing’ einen Keil zwischen die IT-Dienstleister treiben.
IT-Dienstleister konnten im vergangenen Jahr signifikante Erfolge mit einem kombinierten Angebot aus klassischer Management- und IT-Beratung sowie Outsourcing-Offerten erzielen. Geschickt kombiniert und mit Branchen-Know-how erweitert, ergänzen sich die beiden Dienstleistungen, verstärken sich gegenseitig und ermöglichen Cross-Selling – und bringen somit Resultate, die höher sind als die Summe der Teile. Accenture, Vorreiter auf diesem Gebiet, bezeichnet diesen Ansatz als ‘Transformational Outsourcing’.
Die Vorteile für den Kunden liegen in einem gut aufeinander abgestimmten Komplettangebot. Allerdings bedeutet dies auch, dass der IT-Dienstleister mit einem Vertrag für Transformational Outsourcing effektiv eine Monopolstellung für Consulting-Dienste beim Kunden innehat, oder doch zumindest eine begünstigte Bieterposition. Gleichzeitig werden Beratungsunternehmen, die ausschließlich Consulting anbieten (wie zum Beispiel Deloitte, PA Consulting), mit der Verbreitung des Transformational Outsourcing allmählich aus Teilen ihres potenziellen Marktes ausgegrenzt.
Aber die Consultants gehen natürlich nicht kampflos. Sie haben schon begonnen, sich eine Nische, in Opposition zu den Outsourcern, aufzubauen: eine Rolle als ‘Trusted Advisor’. Argumentiert wird, dass ein CEO einen (vom Outsourcer) ‘unabhängigen’ Berater benötigt, der sicherstellt, dass Outsourcer oder Komplettanbieter wie IBM und HP ihre Vormachtstellung nicht zum Nachteil des Kunden ausnutzen.
Ziel der Trusted Advisor Positionierung ist es, den CEO von Verträgen über Transformational Outsourcing abzuhalten. Stattdessen soll er – mit Hilfe des Beraters natürlich – eine Business-Transformation durchführen, und erst danach eventuell einen Outsourcing-Vertrag abschließen. Somit ist der Outsourcer von hochwertigen Beratungsleistungen ausgeschlossen und limitiert auf weniger profitable Standard- Outsourcing-Dienste.
Der Berater wird dann auch bestimmte Outsourcer bevorzugt empfehlen, und zwar solche, die selbst keine Managementberatung anbieten, wie zum Beispiel EDS und HP, und somit keine Konkurrenz darstellen. Reinrassige Consultants wie Deloitte empfehlen ihren Kunden auch gern ‘interne’ Alternativen zum Outsourcing, wie zum Beispiel Shared Service Center. Hinzugezogen werden hier dann auch externe SI-Spezialisten (aber keine Outsourcer), um die Skaleneffekte zu erzielen, die sonst ein Outsourcer liefern könnte.
Auf Basis dieser Entwicklungen erwarten wir für 2005 eine Polarisierung der IT-Dienstleister: manche werden sich als ‘System Developer’ positionieren, um so zu präferierten Partnern für die ‘Trusted Advisors’ zu werden. Andere werden ihr Know-how in Sachen Business Management ausweiten und vermarkten, um sich als Tranformational Outsourcer zu positionieren und die reinen Berater aus dem Markt zu drängen.
Bei einem Blick über das Jahr 2005 hinaus erwarten wir, dass Business-Innovationen mehr und mehr abgekoppelt werden von IT-Investitionen. Dies resultiert aus der wachsenden Akzeptanz und Nutzung von standardisierten Anwendungen und Utility-Computing-Plattformen. Dies impliziert gleichzeitig eine sinkende Interdependenz von IT- und Managementberatung. Wir erwarten daher für die nächsten Jahre, dass die Bereitstellung von Utility-Computing-Diensten und Business-Innovation-Services vom gleichen Dienstleister eine wachsende Herausforderung darstellen wird: es wird zu schwierig, diese beiden gegensätzlichen Geschäftsmodelle innerhalb eines Unternehmens und unter einem Markennamen aufrechtzuerhalten.
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