HP schickt neue Itanium-Server in die nächste Runde
Trotz aller Unkenrufe hält Hewlett-Packard seiner Itanium-Plattform die Treue. Neue Maschinen sollen Kunden und Anwendungsentwickler gleichermaßen überzeugen.
Nachdem Hewlett-Packard (HP) sein Bekenntnis zur Itanium-Plattform mit einer Investitionssumme von 3 Milliarden Dollar über die nächsten drei Jahre zementiert hat, kommt nun das Prozessor-Upgrade, Itanium-2 9M, und mit ihm eine Reihe neuer Features und Server-Produkte
Vom Einsteigermodell bis zum Oberklasse-‘Superdome’ basieren künftig alle Integrity-Server – so HPs Name für die Itanium-basierten Eisen – auf der nächsten Generation der 64-Bit-Chips von Intel. Wie bei einem Halbleiter-Upgrade üblich, geht es ab jetzt schneller und kapazitätsreicher zu. Mit einer Performance-Steigerung von 10 bis 25 Prozent ist zu rechnen, erreicht durch Taktraten von 1,5 beziehungsweise 1,6 GHz sowie durch einen auf 9 MB erweiterten L3-Cache. Der Rest bleibt im Vergleich zum kompatiblen Vorgänger 6M gleich. Darüber hinaus unterstützen die Integrity-Server künftig auch die Betriebssysteme Open VMS 8.2 sowie Suse Linux Enterprise System 9 mit dem Kernel 2.6.
In Sachen Virtualisierung trumpfen die neuen Itanium-Server mit Pay-per-Use-Strukturen für Windows auf – die Linux-Variante ist in der Entstehung. Ermöglicht wird das durch den ‘Global Workload Manager’ für das HP-eigene Betriebssystem, HP-UX 11i und Linux sowie Secure Resource Partition für HP-UX 11i. Letzteres soll über die Hardware-Partitionierung hinaus zusätzlich die Applikationsebene erfassen und Anwendungen innerhalb eines Betriebssystems aufteilen. Das eigene Unix kommt außerdem mit neuen Cluster- und Verfügbarkeitsfunktionen.
Während der Ankündigung gab sich der Hersteller Mühe, Zuversicht für die Plattform zu verbreiten. Itanium stehe eine glänzende Zukunft bevor. Entgegen vieler anderer Hersteller in der Branche, die Itanium schon praktisch für tot erklärt haben, würden die bisher vorherrschenden RISC-Prozessoren bald kein Stechen mehr gegen 64-Bit-Chips mit Namen wie Madison, Mendocito und Tukwila gewinnen, so die gesamte HP-Mannschaft.
Schon heute würden acht von neun RISC-Herstellern auch Itanium anbieten und 94 Prozent derer, die bereits Itanium einsetzten seien gewillt, auch weiterhin in diese Plattform zu investieren, so Gordon Graylish, Director of Marketing bei Intel. RISC sei in allen Bereichen ersetzbar, egal ob es sich um Datenbanken, ERP-Systeme oder Webservices handle.
Für den deutschen HP-Markt, den Peter Hadler mit der Abteilung Business Critical Systems EMEA betreut, gelte, dass fast die Hälfte der Installationen heute schon mit Integrity-Servern aufgestellt sei. Auch er sagte, dass RISC am Ende sei und “mit der parallelen Prozessortechnik gibt es viel mehr Möglichkeiten.”
Um die Technologie voranzutreiben, arbeiten inzwischen ehemalige HP-Mitarbeiter für Intel. Immerhin habe HP die RISC-Architektur selbst entwickelt und gemeinsam mit Intel weiterentwickelt. Alleine wolle man die Forschungs- und Fertigungsaufgabe aber nicht stemmen. “Wir wollen nicht in die Halbleiterindustrie einsteigen”, so Hadler auf die Frage, warum HP nicht gleich ganz das Heft in die Hand nehme, so wie bei den Alpha-Prozessoren.
Bei den Alpha-Servern war HP seinerzeit auch sehr enthusiastisch. Das hat sich gelegt und zwar so sehr, dass Ende 2006 dessen Weiterentwicklung eingestampft wird. Der Support soll weiterlaufen. “Alpha ist dann tot, wenn niemand ihn mehr kauft”, so Hadler.