Im Zuge der Offenlegung des Betriebssystems Solaris hat Sun Microsystems jetzt freien Zugang zu 1600 Patenten des Unternehmens angekündigt. Suns Erzkonkurrent IBM bietet seit einigen Wochen ebenfalls Open-Source-Entwicklern Zugriff auf 500 Patente. Diese Aktion der beiden Hersteller soll vor allem mehr Rechtssicherheit und Vertrauen für Open-Source-Projekte schaffen. Nach wie vor sitzt bei Entwicklern und Anwendern die Angst vor Urheberrechts- und Patentverletzungsklagen, die mit SCO ihren Anfang genommen haben, tief.
Sun will sich jetzt wie IBM den Anstrich eines offenen Unternehmens geben, kämpft aber auf der anderen Seite gegen den Verlust von Marktanteilen an das freie Betriebssystem bei Servern. Vor allem verbal hat sich Sun auf den größten Linux-Distributor Red Hat eingeschossen. Bald soll eine Vollversion des proprietären Solaris-10 Unix-Derivates unter die CDDL (Common Development and Distribution License) gestellt werden. Diese Lizenz wurde eigens für Open Solaris entwickelt. Damit können Entwickler den Code für ihre Projekte anpassen und verändern.
“Je mehr Leute Solaris einsetzen, desto mehr Möglichkeiten haben wir, auch andere Technologien zu verkaufen”, erklärte John Loiacono, Executive Vice President für Software bei Sun, gegenüber der New York Times. Er bestätigte auch Gerüchte, wonach das Java Enterprise System bald offengelegt werden könnte. Doch werde das sicherlich noch eine Weile dauern. Schließlich wolle man die Entwickler nicht mit zu vielen Angeboten überfordern.
Unterdessen hat Sun-CEO Scott McNealy jetzt offiziell die OpenSorlaris.org-Webseite gestartet und auch die erste Monitoring-Komponente, DTrace, offengelegt. Spätestens im zweiten Quartal 2005 werde das gesamte Betriebssystem unter der CDDL verfügbar sein, stellte der CEO in Aussicht. Darin werden Selbstheilungs-Features, Container und mehr Sicherheit enthalten sein.
“Wir mussten in den letzten vier oder fünf Jahren einiges einstecken, um unser geistiges Eigentum bei Unix und dem, was in Solaris enthalten ist, zu entwickeln. Und es ist keine einfache Aufgabe, das alles unter die CDDL zu stellen”, so McNealy weiter. Zudem sei es auch kein Leichtes gewesen, das Sun-Board von der Idee zu überzeugen, die zehn Millionen Codezeilen der Öffentlichkeit zu übergeben.
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