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Verzweiflung auf dem Silbertablett

Ein amerikanischer Traum ist in Erfüllung gegangen: Despair.com. Vielmehr ein Albtraum. Die feine Kunst der Demotivation pflegt das Unternehmen in bester Tradition. Auf – natürlich völlig überteuerten – Kaffeetassen, Schreibtischaufstellern oder aufwendigen Drucken für Konferenzräume wird an der Zersetzung der Arbeitsmoral gefeilt. Auch Grundlagenwerke preisen die Macher von Despair im Webshop. “The Art of Demotivation”, ist leider (oder zum Glück, wie der Hersteller vermutlich argumentieren würde) nur in englischer Sprache verfügbar und kostet in der Chairman Edition 1195 Dollar.

Der Kalender ‘Meetings’ wirbt mit dem Motivationsspruch: “Keiner von uns ist so blöd wie wir alle zusammen.” Dem Berater teilt ein Tischaufsteller mit: “Wenn sie nicht zur Lösung beitragen können, schlagen sie Profit aus der Verlängerung des Problems”. Was sich laut Hersteller übrigens besonders für den “desillusionierten Absolventen ohne Anstellung” eignet. Damit ringt man auch dem größten Erfolg im Berufsleben noch den Beigeschmack der Bitternis ab.

Despairs Firmenphilosophie liest sich wie eine Karikatur auf eine allzu stromlinienförmige und gehirnwäscheartige Firmenpolicy: “Ein Unternehmen, das unzufriedene Kunden schafft, indem es demoralisierte Angestellte ausbeutet, überteuerte und ineffiziente Produkte verkauft, die wiederum die Folgen dieses Prozesses aus der Welt schaffen sollen.” Auf Investorenkapital scheint man es jedenfalls nicht abgesehen zu haben; so steht unter dem Bild eines auf der Reservebank zusammengesunkenen Baseballers zu lesen: “Wenn Du beim erstenmal keinen Erfolg hast, könnte vielleicht Verlieren Dein Style sein!”

Silicon-Redaktion

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