In Europa brummt das B2B-Geschäft mit IT. Allerdings sind die Faktoren, die diese Aussage stützen, in den einzelnen europäischen Ländern sehr unterschiedlich. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) herausgefunden. Die über 80.000 Handelsunternehmen stoßen auf ganz unterschiedliche Branchenstrukturen in den jeweiligen Ländern, denen sie individuell begegnen müssen, so heißt es hier.
Im Jahr 2004 hat sich das Umsatzvolumen vieler europäischer IT-Produktbereiche im Business-to-Business-Geschäft (B2B) sehr positiv entwickelt. Dasselbe haben die Marktforscher der GfK auch für die erste Jahreshälfte dieses Jahres fest gestellt. Seit den Jahren 1999 und 2000 ist der IT-Fachhandel gewachsen. Gründe dafür sind demnach Ersatzbeschaffungen aufgrund neuer Technologien, Investitionen in neue Software-Lösungen sowie die steigende Nachfrage nach den damit verbundenen Dienstleistungen.
Einen Treiber dieser Entwicklung haben die Fachhändler dabei selbst aus der Taufe gehoben: Mehr IT-Partner- und Fachhandelsprogramme spülten mehr Geld in die Kassen. Dadurch sei mehr Bindung unter den Partnern entstanden und ein Entgegenkommen bei den Einkaufskonditionen habe diese Bindungen noch verstärkt. Dabei haben die Marktforscher festgestellt, dass beispielsweise in der Region Zentral- und Osteuropa günstige Finanzierungs- und Zahlungsbedingungen eine besonders wichtige Rolle spielen. In Westeuropa legen die Händler demzufolge mehr Wert auf kompetente Ansprechpartner.
Die GfK hat ihre Untersuchung bis auf Landesebene heruntergebrochen: In Russland und Spanien wird zuverlässige Produktverfügbarkeit groß geschrieben. In Frankreich und Portugal stehen verfügbare Demo-Versionen ganz oben auf der Wunschliste.
Die Distributionslandschaft in Westeuropa zeigt sich nach der Befragung von über 4000 Distris in 18 Ländern konsolidiert. Die Marktforscher beobachten aber, dass sich neben den Broadline-Händlern mit breitem Angebot hier sehr viele spezialisierte Nischenanbieter etabliert haben. Entsprechend nutzt der IT-Fachhandel in Westeuropa letztendlich ein deutlich breiteres Portfolio an Distributoren als der in Zentral- und Osteuropa. Fachhändler in Deutschland, Dänemark und Großbritannien erwerben IT-Produkte bei durchschnittlich acht Einkaufsquellen und befinden sich so im europäischen Vergleich an der Spitze. Dienstleister in Tschechien und Portugal verfügen nur über knapp drei IT-Einkaufsquellen.
Etwas aussagekräftiger ist die Frage der Marktforscher nach der zukünftigen Marktentwicklung. Über alle IT-Produktbereiche und europäische Länder hinweg wird für das Jahr 2005 ein leichtes Wachstum erwartet. IT-Spezialisten schätzen, dass insbesondere die Märkte für “mobil einsetzbare Produkte” wie Notebooks oder Netzwerk-Hardware stark wachsen werden. Auch hier gibt es aber regionale Unterschiede: Händler in Zentral- und Osteuropa die Chancen von Softwareprodukten deutlich positiver ein und rechnen vor allem mit der Kaufkraft von mittelständischen und großen Unternehmen. In Westeuropa gehen die Händler von Investitionen bei kleineren Kunden aus. Die sollen vor allem Storage-Produkte kaufen, so die Vermutung.
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