MS Videokonferenz verkauft sich (nur) mit Lockmittel
Das Videokonferenzsystem ‘Live Meeting’ von Microsoft scheint nicht sehr viele Freunde zu haben, deshalb gibt es Anreiz für die Nutzung.
Das Videokonferenzsystem ‘Live Meeting’ von Microsoft scheint nicht sehr viele Freunde zu haben. Warum sonst sollte sich der Konzern genötigt sehen, die Nutzung mit Flugmeilen zu belohnen? Genau das macht der Redmonder Konzern aber, und zwar seit kurzem weltweit.
Wer Live Meeting nutzt, bekommt kleine Geschenke und Flugmeilen nach einem System, das dem Punktesystem bei der Flugmeilen-Aktion der Lufthansa ‘Miles & More’ nicht unähnlich ist. Über die ‘e-loyalty platform’, die von dem Marketing- und Werbegeschenkprofi Incentive Logic aufgebaut wurde, sollen sich die Kunden registrieren und ihre Nutzung und die angehäufte Belohnung verfolgen können. Den Anreiz gibt es dann ab einer bestimmten Nutzungsdauer- oder Häufigkeit.
Marketing Manager Alexander Oddoz von der Microsoft Live Meeting-Abteilung erklärt den Grund dafür mit der Gewohnheit der Menschen. So verwende er mit seinem Team sehr viel Zeit darauf, Business Managern die Vorteile einer Videokonferenz zu erklären. Doch sei es sehr schwer, die Art zu verändern, wie Menschen ihre Meetings abhalten. Außerdem stünden viele Anwender einer Veränderung ihrer Beziehungen zu Kollegen und Geschäftspartnern sehr skeptisch gegenüber, was die Überzeugungsarbeiter der Microsoft-Vertriebler erschwere. Am Verkaufskonzept, dass Kunden durch Videokonferenzen Reisekosten und Zeit sparen, wird Microsoft nichts verändern und den Markt auch nicht verlassen.
Allerdings ist der Konzern dort nicht allein: Tandberg, Citrix, WebEx und Macromedia Breeze – sie alle bieten unterschiedliche Konferenzlösungen mit Videofunktion an. Mit einem Nutzungsanreiz will Microsoft wohl auch die etablierte Konkurrenz abhängen und sich Kundenloyalität kaufen. Derzeit haben sich etwa 30 Prozent der weltweiten Nutzer entschlossen, an dem Programm teilzunehmen und Restaurantgutscheine, Flugmeilen oder Präsentkörbe zu bekommen. Für 60 abgehaltene Videokonferenzen könnte man beispielsweise 1600 Kilometer weit fliegen.