Spam: E-Mail-Infrastruktur steht vor Kollaps
Im ständigen Wettlauf zwischen Spammern und Sicherheitsexperten greifen die Massenmailer jetzt zu neuen Tricks.
Im ständigen Wettlauf zwischen Spammern und Sicherheitsexperten greifen die Massenmailer jetzt zu neuen Tricks. Die Anti-Spam-Organisation SpamHaus warnt vor einer neuen Sorte Malware, die einen PC so manipuliert, dass von ihm aus Spam-Mails über den Mail-Server des benutzten Internet Service Provider (ISP) verschickt werden. Dadurch scheint es, als würden die Mails von dem ISP stammen, was es sehr schwer macht, die Nachrichten zu blockieren.
“Der Trojaner ist in der Lage einen Proxy-Server zu kontrollieren und Spam im Namen eines ISP zu verschicken”, sagte SpamHaus Director Steve Linford gegenüber US-Medien. Er gehe deshalb davon aus, dass der Schädling von den selben Leuten programmiert worden sei, die auch Spam verschicken. Nach Angaben der Organisation sind bereits einige ISPs in den USA betroffen.
“Wir haben eine Spam-Quelle entdeckt, die von einigen großen ISPs kommen”, so Linford. Dies werde ernsthafte Probleme für die E-Mail-Infrastruktur nach sich ziehen, da es unmöglich sei, Domain-Namen von großen ISPs zu blockieren. Im Laufe des Jahres werde deshalb das Spam-Aufkommen von derzeit rund 75 Prozent aller Mails auf 95 Prozent steigen. “Die E-Mail-Infrastruktur beginnt zu versagen”, warnte der Experte. “Wir werden künftig große Verzögerungen bei der Zustellung von E-Mails und kollabierende Server erleben.”
Unterdessen ist eine neue Studie der Universität von Maryland erschienen, wonach Spam-Mails die amerikanischen Unternehmen pro Jahr rund 22 Milliarden Dollar kosten. Die Summe basiert auf den Ergebnissen einer Umfrage, wonach jeder Mitarbeiter pro Tag im Schnitt 18 Spam-Mails bekommt und dafür knapp drei Minuten verwendet. In der Summe sei dieser Zeitverlust gleichbedeutend mit Arbeitslöhnen in Höhe von 21,6 Milliarden Dollar.