Mit Cybercrime in unterschiedlichsten Spielarten wird viel mehr Geld verdient als mit Rauschgifthandel. Das ist die provokante These von Valerie McNiven, einer Security-Expertin, die die Schatzkammer der USA berät.
Im Jahr 2004 allein, so sagt sie gegenüber Reuters, hätten die Verbrechen mit IT-Hilfe weltweit einen dreistelligen Milliarden-Dollar-Betrag gebracht. “Vergangenes Jahr war das erste, in dem die Erlöse aus Cybercrime größer waren als die Erlöse aus dem Verkauf illegaler Drogen und diese lagen, wenn ich mich recht erinnere, bei mehr als 105 Milliarden Dollar”, sagt sie.
Dabei sei kein Land der Erde gegen die Schäden durch Cybercrime immun gewesen: Sei es, dass Industriespionage stattgefunden habe, Kinder Opfer von Gewaltverbrechen mit Internet-Verbreitung wurden oder durch Börsenbetrug oder Personendatendiebstahl Geld gestohlen wurde. McNiven erwartet, dass die wachsende Verbreitung der Technik auch in Schwellenländern zu einem Anstieg an Cybercrime führt und dass dies die weltweite Cybercrime-Rate nach oben treiben wird. Die Systeme dort, beispielsweise Online-Banking, haben es ihrer Ansicht nach noch schwerer als die etablierten Geldinstitute in hochindustrialisierten Ländern, weil sie sich nicht auf solide Traditionen und entsprechendes jahrelanges Vertrauen verlassen können und gleich wenn eine Bank eröffnet, mit einem Phishing-Angriff rechnen müssen.
Die Krux für die weltweite Bekämpfung von Cybercrime liegt der ehemaligen Weltbankangestellten zufolge im Zeitfaktor: So seien die bisherigen Schutzsysteme viel zu langsam. Beispielsweise sind höchst effektive Phishing-Sites nur 24 oder 48 Stunden aktiv, sagt Valerie McNiven.
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