Ziehen sich IBM und HP aus Deutschland zurück?
Die Gewerkschaft IG Metall hat die Befürchtung geäußert, dass der Stellenabbau bei den Computerkonzernen Hewlett-Packard und IBM nur der Anfang gewesen sein könnte.
Die Gewerkschaft IG Metall hat die Befürchtung geäußert, dass der Stellenabbau bei den Computerkonzernen Hewlett-Packard (HP) und IBM nur der Anfang gewesen sein könnte. “Ich würde nicht ausschließen, dass bei IBM in Deutschland bis auf das Entwicklungslabor langfristig alles verschwindet”, sagte der Stuttgarter IG-Metall-Chef, Jürgen Stamm.
Möglicherweise stehen auch Rechenzentren, Service-Abteilungen und Niederlassungen auf der Kippe. Eine Reihe von Aufgaben werden heute tatsächlich bereits von Partnern übernommen, andere Divisionen sind schon ausgelagert, wie das Order Processing bei IBM, das in Teilen nach Bratislava abgegeben wurde. Die Mitarbeiter der Sparte konnten sich überlegen, ob sie mitgehen wollen in die Slowakei oder ihren Job verlieren.
Dass IBM die Länderverwaltung aufgeben könnte, das traut man dem Unternehmen zu. Die Globalisierung und die vernetzte Welt machten womöglich so manchen Standort überflüssig, so ein Branchenbeobachter. Der Prozess habe bereits begonnen. Und auch bei HP ist der Satz mit dem Prozess gefallen. Gesagt hat ihn laut der Nachrichtenagentur dpa das Gewerkschaftsmitglied Uwe Meinhardt. Der sitzt auch in Aufsichtsrat bei HP Deutschland. Automatisierte Prozesse und in Billigländer ausgelagerte Rechenzentren seien schon an der Tagesordnung.
Die IG Metall fordert nun nach dem Vorbild beim Autobauer Daimler-Chrysler, Standortsicherungsverträge zu vereinbaren. 2004 hatte die Gewerkschaft mit den Arbeitgebern ausgehandelt, dass der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2012 verzichtet und im Gegenzug stemmt sich die IG Metall nicht gegen Kostensenkungen. Ohne einen solchen Vertrag gebe es keine Garantie für die Arbeitsplätze.
HP und IBM hatten in der vergangenen Woche massive Stellenstreichungen angekündigt – auch in Deutschland, wo rund 27.000 Mitarbeiter bei IBM auf der Lohnliste stehen und etwa 9600 bei HP. Bei der IBM sei der Abbau bereits abgeschlossen. “Nach dem 30. Juni wurden keine weiteren Auflösungsverträge mehr angeboten”, bestätigte eine IBM-Sprecherin gegenüber dem Handelsblatt. Die Zeitung berichtet von 1980 gestrichenen IBM-Jobs, was die vorher prognostizierte Zahl von 1600 noch übertrifft.
Bei HP hingegen ist noch nicht klar, wie viele Mitarbeiter gehen müssen – vermutlich weniger als bei Big Blue. Bekannt ist lediglich, wo entlassen werden wird: Hauptsächlich wird es die Abteilungen IT, Personal und Finanzen treffen. Immerhin hofft die IG Metall, dass die HP-Standorte nicht komplett geschlossen werden.