Kauf von Sybari ergänzt Microsofts Security-Portfolio

Gerade einmal acht Wochen nach dem letzten Einkauf auf dem Security-Markt ist Microsoft wieder dort shoppen gegangen. Diesmal hat sich Redmond den New Yorker Sicherheitsspezialisten Sybari geschnappt – welche Summen geflossen sind ist nicht bekannt, aber auf dem Krabbeltisch dürfte das Unternehmen nicht gerade gelegen haben. Doch dafür könnte es der letzte und damit entscheidende Schlüssel für Microsofts Einstieg in den Security-Markt sein.
Die rund 300 Mitarbeiter von Sybari sind vor allem auf das Aufdecken von Viren in elektronischer Post spezialisiert. Darüber hinaus haben sich die New Yorker in den vergangenen Monaten besonders mit einem neuen Ansatz im Kampf gegen Spam hervorgetan. Jüngstes Produkt ist die Version 4.0 der ‘Advanced Spam Defense’ (ASD), die einen neuen Ansatz beim Speichern und Verarbeiten von Spam-Mails im Netzwerk nutzt, indem der Werbemüll außerhalb des Mailservers gehalten wird.

Dabei werden Mails mittels einer ‘Recurrent Pattern Detection’ (RPD) gescannt. Die Technologie erkennt Spam unabhängig von benutzter Sprache, Mailformatierung und -kodierung. Dafür betreibt Sybari ein ‘Spam Detection Service Center’ und beim Unternehmen einen ‘Enterprise Gateway Server’. So werden Informationen über massive Spam-Attacken gesammelt und die entsprechenden Mails herausgefiltert.

Der Kauf von Sybari sei die Antwort auf die zunehmende Bedrohung durch Viren und Würmer in E-Mails und Kollaborationsumgebungen, sagte Lucian Lui, Director für das Management von Microsofts Sicherheitsprodukten, gegenüber US-Medien. “Es ist entscheidend, eine Lösung für die Anbieter zu haben”, so Lui. “Der Ansatz ist in Unternehmensumgebungen nützlich, bei denen es darum geht, sich vor Bedrohungen zu schützen, die durch E-Mail- und Collaboration-Server in das Netzwerk kommen.”

Nach der Übernahme soll Sybari zunächst seine Produkte weiter unabhängig von Microsoft anbieten. Geplant sei aber auch eine Integration in die Exchange- und SharePoint-Server-Produktlinien. Später sollen die Lösungen auch in andere Produkte aus Redmond eingebunden werden.

Das ist genau der Punkt, an dem die Bosse einschlägiger Sicherheitsspezialisten wie Symantec, McAfee, Sophos und Kaspersky blass um die Nase werden dürften. Schließlich ist hinlänglich bekannt was passiert, wenn Microsoft stark nachgefragte Komponenten in sein Betriebssystem einbaut und dem in der Regel bequemen Anwender damit eine All-inclusive-Lösung bietet.

Der Anti-Spam-Spezialist Sybari ergänzt hier nahezu ideal die Lösungen des Anti-Spyware-Experten Giant Software – von Microsoft Ende Dezember übernommen – und des Antiviren-Kenners GeCAD aus Rumänien, der seit rund eineinhalb Jahren in Microsoft-Hand ist.

Die Marschrichtung und die damit verbundene Gefahr für die Konkurrenz scheint eindeutig, aber dennoch wiegelt McAfee-President Gene Hodge ab. “Wir wissen, dass sie eine bedeutende Macht sein werden. Aber wir glauben nicht, dass sie eine unaufhaltsame Macht sein werden.” Zudem vertraut der Manager auf mündige Anwender. “Die User werden ausprobieren, wie gut das Produkt funktioniert, und wenn die McAfee-Lösung besser arbeitet, werden die Leute eher unsere Software als Microsofts kaufen.”

Anders dagegen die Einschätzung von Computacenter-Director Jörg Kastrup. Er vergleicht das Geschäft mit der virtuellen Sicherheit mit dem Verkauf von Eingangstüren. “Viele Kunden wollen zwar maßgeschneiderte Speziallösungen, aber die meisten Türen werden gleich mit Schloss verkauft.”

Silicon-Redaktion

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