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Applikations-Server: Bea fehlt, aber Alternativen gibt es reichlich

Wenn es um Applikations-Server (AS) geht, führt Bea Systems seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit IBM. Doch während Big Blue in Halle 1, Stand 4g2/5d2, am Demopunkt 60, geradezu selbstverständlich seine J2EE-Plattform auf der CeBIT ausstellt, verschläft Bea ganz offensichtlich seinen Auftritt. Das Unternehmen hat es sogar versäumt, bei Partnern unterzuschlüpfen.

Die Missachtung der weltweit größten IT- und Telekommunikationsmesse durch Bea gibt dem Messebesucher umso mehr Raum, sich bei der Konkurrenz umzugucken: Sun Microsystems in Halle 1, SAP AG, Halle 4 und eventuell lokale Anbieter wie Seeburger AG in Halle 4, E 70.

Außerdem es gibt ja auch noch Open-Source-Alternativen wie JBoss. Nach einer vierteljährlich durchgeführten Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens BZ Research setzten im vergangenen Jahr ohnehin bereits 33,9 Prozent der Befragten Applikationen auf der JBoss-Plattform ein. Damit hätte die Verbreitung des Produkts um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt und die Plattform erwiese sich als die meist genutzte. Unter anderem integrierten Hewlett-Packard (HP), Iona, Novell, Unisys sowie Webmethods JBoss in ihre Infrastruktur.

JBoss startet durch

Auf der Messe zeigen etwa Objectstone, Halle 4 B58, Softcon Halle 9, Stand 60, Novell, Halle 1, und HP, Halle 1, JBoss-Implementationen. Der Anteil der Befragten, die kommerzielle Applikationsserver verwenden, wäre laut BZ Research zugleich gesunken. Demnach liegt der Einsatz von IBM WebSphere aktuell bei 32,9 Prozent, der von BEA WebLogic bei 27,9 und der von Oracle bei 21,9 Prozent.

Von Analysten wird der Open-Source-Server zumeist beiläufig als “leichte” Variante zu den kommerziellen Produkten erwähnt. Doch Sacha Labourey, General Manager der Open Source-Firma JBoss in Europa, wehrt sich dagegen. Als reiner Applikations-Server decke JBoss alle geforderten Funktionen ab. Zum Beispiel habe der Server in der Version 4.0 als erster, im Juli 2004, die Compatibility Test Suite für die Java 2 Platform Enterprise Edition (J2EE) Version 1.4 erfolgreich abgeschlossen. Diese Testreihe von Sun ist die einzige umfassende Testreihe zur Bescheinigung der Kompatibilität mit den J2EE-Spezifikationen.

Sodann biete die JBoss-Middleware umfangreiche Funktionen, die ein solches Produkt zu einer “Applikations-Server-Plattform” machten. Produktvergleiche, etwa von Forrester Research oder auch Gartner, bemühen inzwischen stets diesen Ausdruck, um kenntlich zu machen, dass die J2EE-Komponente um weitere Integrationsschichten erweitert wurde. Seit kurzem gehört etwa zu Websphere von IBM und zu Weblogic von Bea ein Enterprise Service Bus (ESB) für den plattformunabhängigen Nachrichtenaustausch.

Schon seit längerem dagegen zählt etwa ein Portal zu den Komponenten eines Applikations-Servers. JBoss verfügt ebenfalls über ein solches, das ‘JBoss Portal’, früher unter der Bezeichnung JBoss Nikes bekannt. Dazu kommt die Tomcat Web-Servlet-Engine und Hibernate für das objekt-relationale Mapping. Für die Multicast-Kommunikation ist hier JGroups zuständig, die integrierte Entwicklungsumgebung basiert auf Eclipse. Die Ausrichtung der IT auf Unternehmensprozesse schlägt sich in eine Open-Source-Workflow Engine beziehungsweise dem Java Business Process Management nieder. Zusammengefasst sind die Funktionen unter der Bezeichnung Java Enterprise Middleware System (Jems).

IBM zeigt alles

Trotz der Einwände Laboureys dürfte der Funktionsumfang der Open-Source-Software ein Mindestmaß an Funktionen bieten, die ein kommerzieller Applikations-Server aufweisen sollte. Die Features stehen in Zusammenhang mit den großen IT-Themen wie Service-orientierte Architekturen (SOA) und Web-Services sowie Business Process Management, die somit in diesem Jahr den CeBIT-Auftritt der großen Anbieter bestimmen. Alle Applikations-Server, von Netweaver bis Oracle AS 10g, haben hier Neuerungen zu bieten.

Darüber hinaus gehen Anbieter wie IBM, Bea und Sun dazu über, branchenspezifische Konfigurationen anzubieten. Jüngstes Beispiel ist das BEA Telecommunication Solution Frameworks. Aber auch die Behandlung von Daten aus Funkchips spielt eine Rolle.

Zu sehen ist auf der CeBIT etwa eine RFID-Lösung (RFID = Radio Frequency Indentification) von IBM. Der Hersteller, der im Bereich Middelware “alles hat außer einem integrierten, einheitlichen Applikations-Server”, so die Marktforscher von Forrester Research, zeigt zudem, wie mit Hilfe von Websphere 6.0 IT-Störungen automatisch erkannt und behandelt werden können. Hierbei geht es sowohl um kleine Störimpulse über Stromausfälle und längere Netzunterbrechungen bis hin zu größeren Auswirkungen einer Naturkatastrophe. Innerhalb von Sekunden speichere der Server die laufenden Web-basierten Geschäftsvorgänge und führe sie nach überstandenem Störfall richtig zu Ende.

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Silicon-Redaktion

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