Der Langstrecken-Carrier und VPN-Experte MCI (ehemals Worldcom) kann offenbar doch nicht auf eigenen Füßen stehen. Dieser Ansicht ist nach Qwest jetzt auch der TK-Anbieter Verizon. Der Konkurrent will den Carrier offenbar schlucken und hat jetzt, Pressemeldungen zufolge, ein informelles Übernahmeangebot auf den Tisch gelegt.
Der 1968 im US-Bundesstaat Virginia gegründete Carrier wird heute von dem ehemaligen CEO von Compaq und Co-CEO von Hewlett-Packard, Michael Capellas, geführt. Zuvor war das Unternehmen unter Bernhard Ebbers etwas ins Rutschen geraten – durch Finanzskandale und die allgemeine Lage der IT-Industrie um die Jahre 2000/2001 herum. Ein Neustart unter Capellas und die Einsetzung einer internen Ethik-Managerin sollten dem Unternehmen zu seinem früheren Ruf als einer der großen US-Carrier verhelfen. Jetzt scheint sich das Unternehmen auf der Speisekarte der Konkurrenz wiederzufinden.
Zu welchen Bedingungen dieses Interesse auf dem Tisch liegt, ist bislang noch nicht öffentlich. Aber die Offerte soll nach Angaben aus Insiderkreisen ernst sein und sich nahe an dem bewegen, was Qwest vor kurzem geboten hat. Das waren etwa 6,3 Milliarden Dollar. Die Analysten sehen weitere Mega-Fusionen in der TK-Industrie heranrücken, nachdem vor einigen Tagen SBC sein Angebot für AT&T gemacht hatte. Für die im US-Markt Verbliebenen gilt es jetzt abzuwägen, ob sie dem neuen Goliath mit spezialisierten Kenntnissen das Wasser abgraben wollen und die Kunden einfach durch sehr gute Dienste halten, oder aber, ob sie selbst zu einem Goliath werden möchten.
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