Outsourcing bekommt großen Auftritt auf der CeBIT
Dem globalen Trend zu IT-Dienstleistungen geben die Veranstalter der CeBIT dieses Jahr besonders viel Platz zur Entfaltung.
Den globalen Trend zu IT-Dienstleistungen und der Auslagerung von IT-Infrastrukturen sehen die Veranstalter der CeBIT als Wachstumspfad für die Messe und geben ihm dieses Jahr reichlich Platz zur Entfaltung. Neben den Platzhirschen wie IBM und Hewlett-Packard in Halle 1 und Spezialisten wie EDS oder Accenture in Halle 9 sind in Halle 8 eine Reihe mittelständischer Dienstleister auf einer Sonderschau vertreten. Doch auch etablierte Anbieter wie Satyam aus Indien oder NIIT und Fiducia aus Deutschland sind dort präsent.
Die Messe hat dafür einen eigenen Ausstellungsbereich mit dem Titel “IT Outsourcing Solutions Area” geschaffen. “Aus gutem Grund, denn der Outsourcing-Markt entwickelt sich sehr dynamisch”, erklärt Michael Hoppe, Projektdirektor CeBIT IT-Outsourcing bei der Deutschen Messe AG. Immer komplexere Unternehmensprozesse und die permanenten Neuerungen der Informations- und Kommunikationstechnik ließen Firmen verstärkt auf externe IT-Dienstleistungen zurückgreifen.
“CeBIT-Besucher können sich dort darüber informieren, wie sich IT-Aufgaben auslagern lassen, welche Perspektiven sich dabei ergeben und welche Risiken bedacht werden müssen”, erläutert Hoppe. Die Ausstellung ist Bestandteil des CeBIT-Schwerpunktes ‘Business Processes’, der von Halle 1 bis Halle 8 reicht.
Die Thematik ‘IT Outsourcing Services’ (www.cebit.de/ictoutsourcing) umfasst auf der Messe ein Angebotsspektrum, das von IT-Prozess-Unterstützung und Software-Entwicklung über die Auslagerung von Netzwerk-Services bis hin zu Beratungsleistungen und Offshore-Angeboten reicht. Sie dient zudem als Plattform für internationale Anbieter, die deutsche Kunden für Offshore-Outsourcing gewinnen wollen. Das indische Ministerium für Informationstechnik und Telekommunikation hat bereits eine Ausstellungsfläche von 200 Quadratmetern gebucht. Bulgarien hat 100 Quadratmeter angemeldet und Rumänien ist mit 180 Quadratmetern dabei. Laut Veranstalter liegen auch aus allen weiteren “Outsourcing-Ländern”, wie Ägypten, China, Litauen, Malaysia, Pakistan, die Philippinen, Polen, Russland, Ukraine, Serbien, die Tschechische Republik und Tunesien Anmeldungen vor.
Abgerundet wird dieser Ausstellungsbereich durch ein integriertes Angebotspaket für das umfassende ‘IT Outsourcing Solutions Forum CeBIT’, unterstützt vom Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien) und dem Marktforschungsunternehmen Gartner. In diesem Vortragsforum werden aktuelle Fragen rund um das Outsourcing diskutiert und über neue Perspektiven für Firmen, Volkswirtschaft und Arbeitsmarkt informiert. Darüber hinaus werden spezielle Ländertage abgehalten. So werden sich unter anderem Indien, Rumänien, Russland, die Ukraine, Weißrussland, Ägypten, Litauen und Serbien mit gezielten Foren und Matchmaking-Programmen vorstellen.
Dass die Thematik (und womöglich auch die Sonderschau) in den nächsten Jahren einen noch höheren Stellenwert innerhalb der CeBIT bekommen wird, ist sehr wahrscheinlich. Mittlerweile ist Outsourcing der am stärksten wachsende Markt innerhalb der IT. Ein jährliches Wachstum von 11 Prozent, innerhalb Europas sogar von über 20 Prozent, wird für die nächsten Jahre erwartet. Nach Angaben von IDC wurden bereits im Jahr 2003 weltweit Umsätze von über 400 Milliarden US-Dollar erzielt. Die Analysten erwarten bis zum Jahr 2008 einen Anstieg auf über 680 Milliarden Dollar.
Die meisten Offshore-Aufträge werden nach Indien, China, Malaysia, auf die Philippinen, in die GUS-Staaten und nach Rumänien vergeben. Zurzeit hält Indien etwa 60 bis 80 Prozent des Weltmarktes. Mit Polen und Litauen sind zwei weitere EU-Beitrittsländer an führender Stelle im Offshore-Index vertreten.
Laut Frost & Sullivan liegt der Umsatz mit Outsourcing-Services im Jahr 2003 in Europa bei über 95 Milliarden Dollar. Davon bewirkten allein die hundert größten Aufträge einen Umsatz von rund 22 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für das Jahr 2004 erwarten die Analysten rund 117 und für 2005 sogar 143 Milliarden US-Dollar.
Mittlerweile hat die Outsourcing-Welle auch Deutschland erfasst. Die Deutsche Bank Research hat für das vergangene Jahr IT-Leistungen im Wert von 10,6 Milliarden Euro ermittelt, die von deutschen Unternehmen durch ‘Near-Shoring’ nach Osteuropa und durch ‘Far-Shoring’ nach Fernost ausgelagert wurden. Bis zum Jahr 2008 soll dieser Wert auf 17 Milliarden Euro steigen.