Forschung und Entwicklung in Europa ist scheinbar auf dem Pannenstreifen liegen geblieben. Trotz hehrer Wünsche aus Wirtschaft und Politik, die Gemeinschaft zur wissensbasierten Wirtschaftsmacht in der Welt zu machen, flossen 2003 lediglich 1,93 Prozent des Bruttosozialproduktes (BSP) der EU-Länder in wissenschaftliche Projekte sowie in die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien, wie eine Studie der Europäischen Kommission jetzt offen legt. Zum Vergleich: Die USA investieren 2,6 Prozent, Japan 3,15 Prozent ihres BSP.
Vor allem die Zurückhaltung der Unternehmen, in Forschungsprojekte zu investieren, sei für den Rückgang verantwortlich. Sogar die Zielvorgaben des Lissabon-Abkommens scheinen gefährdet. Im Rahmen dieser Initiative strebt die EU einen Forschungsanteil von 3 Prozent des BSP für 2010 an. “Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird Europa seine Chance verspielen, eine führende wissensbasierte Ökonomie zu haben”, prognostizierte Janez Potocnik, Kommissar für Forschung, auf einer Veranstaltung in Brüssel.
Konkurrenz komme derzeit vor allem aus China. Die Volksrepublik steigert ihre Forschungsausgaben jährlich um 10 Prozent. 2010 käme die junge Marktwirtschaft dann auf 2,2 Prozent und mit der EU auf Augenhöhe. Der Kommissar zeigte sich auch besorgt, dass die EU als Standort für Forschungen immer unattraktiver werde. Europäische Unternehmen investierten in den vergangen Jahren vermehrt in den USA. Amerikanische Projekte in Europa entwickelten sich dagegen zögerlicher.
Dem will die Kommission mit der Gründung des European Research Council gegensteuern. Hier sollen künftig unter der Obhut renommierter Wissenschaftler Fördergelder an ausgesuchte Projekte verteilt werden. Damit hofft man die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Vorhaben über einheitliche Richtlinien für die Vergabe von Mitteln zu stärken.
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