Categories: SoftwareUnternehmen

Technik lenkt ab – Mitarbeiter genervt

Technik, die den Arbeitsprozess einfacher und gleichmäßiger machen soll, bewirkt oft das Gegenteil. Davor warnt jetzt der Arbeitsforscher und Buchautor Carl Honore. Alle drei Minuten werden Angestellte durch optische oder akustische Signale von der eigentlichen Arbeit abgelenkt, beispielsweise einen Telefonanruf oder ein Pop-up, das eine angekommene E-Mail anzeigt.

Microsoft steht hier im Mittelpunkt der Kritik, weil der Konzern einen Großteil der Anwendungen geschrieben hat, die sich sofort beim Nutzer “melden”, wenn irgendetwas Neues passiert – sei es ein blinkender Instant Messenger (IM), sei es die Information, dass der Virenscanner eine Attacke abgewehrt hat, oder sei es der Hilfe-Assistent, der fünfmal nachfragt, bevor er eine Anweisung ausführt.

Das Problem dabei sei, so hat Honore herausgefunden, dass das menschliche Gehirn etwa 8 ungestörte Minuten braucht, um nicht nur die täglichen Standard-Abläufe zu bewerkstelligen, sondern um wirklich kreativ zu sein und Neues zu schaffen – und das ist schließlich die eigentliche Arbeit bei Problemlösungen. Daher hätte gerade in IT-Bereichen, in denen die Mitarbeiter von Berufs wegen bei Web, IM, Handy, PDA, Piepser und selbstverständlich im Netzwerk “always on” sein müssen, eine kleine, neue Bewegung begonnen.

Programmierer wie Dan Russel von IBM haben angefangen, bewusst nur zweimal am Tag ihre E-Mails zu lesen und auch nur dann zu beantworten, das Telefon für echte betriebliche Denkpausen umzuleiten auf die Zentrale und sich zum Nachdenken in leerstehende Büroräume zurückzuziehen. Bisher, so merkt er gegenüber der US-Presse an, hat er allerdings noch nicht viele Mitstreiter, oder auch nur Verständnis für seine neue, kreativere Arbeitsweise gefunden. Doch er hat die Zeit, die er täglich auf E-Mails ver(sch)wendet, bereits auf zwei Stunden heruntergefahren. Er sagt nicht, wie viel es vorher war.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

2 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

2 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

4 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

5 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

6 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

6 Tagen ago