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Erde an Gates: Was bedeutet Interoperabilität wirklich?

Die Nachricht, dass Bill Gates, Oberster Softwarearchitekt des Softwareherstellers Microsoft, ein Loblied auf die Interoperabilität angestimmt hat, sorgte allgemein für etwas Aufsehen. Einer, der die ‘Interoperabilität’ von Microsoft wohl nur all zu oft am eigenen Leibe erfahren durfte, ist Hakon Wium Lie, CTO des Browserherstellers Opera.
In einem offen Brief an Bill Gates in der britischen Online-Publikation The Register, stellt Lie die Forderung: “Get real about interoperability, Mr. Gates.” Wenn Gates schon Interoperabilität zwischen einzelnen Programmen und Betriebssystemen predigt, weshalb weise dann die Webseite, auf der dieses Statement verbreitet wird, über 120 Abweichungen von den Spezifikationen des Standardisierungskonsortiums W3C auf, will Lie wissen.

Der Norweger und ‘MIT Media-Labs’-Absolvent nennt noch andere Beispiele. So werden bei dem Mail-Dienst MSN Nutzer, die Opera verwenden, ausgefiltert und bekommen einen unvollständigen JavaScript-Code übermittelt. In der Folge können MSN-Nutzer mit Opera keine Junk-Mails bei dem Dienst löschen. Neben anderen Beispielen, die der CTO vorbringt, werden auf den Microsoft-Seiten an Opera andere Style Sheets als an den Internet Explorer ausgesandt, wodurch die Seiten im Browser des Microsoft-Konkurrenten anders erscheinen. Lie nennt das “kindisch”.

Gates verdanke dem W3C eine Kleinigkeit, “521 Millionen Dollar, um genau zu sein”, schreibt Lie weiter. Das Konsortium habe dem Konzern geholfen, das Eolas-Patent zu kippen. Gates solle nun einen großzügigen Teil dieser Summe an das W3C spenden; mit dem Vermerk: “Für fleißiges Interoperabilität-Testen.”

Aber trotz aller Steine, die Microsoft laut Lie dem Opera-Browser in den Weg räumt, hat der alternative Browser die Nase vorn. So testeten die Betreiber der Webseite Howtocreate.co.uk verschiedene Browser unter Linux und Windows. Musste sich unter Linux der Opera-Browser vom Konqueror unter KDE noch auf den zweiten Platz in Sachen Schnelligkeit verweisen lassen, so stellten die Briten auf ihrer Seite fest, dass unter Windows in allen Kategorien der Opera-Browser am schnellsten war.

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Silicon-Redaktion

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