Hat Microsoft Dänemark erpresst?
Microsoft wehrt sich gegen den Vorwurf, die Regierung von Dänemark politisch unter Druck gesetzt zu haben.
Microsoft wehrt sich gegen den Vorwurf, die Regierung von Dänemark politisch unter Druck gesetzt zu haben. Eine dänische Wirtschaftszeitung hatte berichtet, Bill Gates persönlich habe versucht, die Regierung in Kopenhagen zu einem freundlichen Kurs gegenüber Softwarepatenten zu bewegen. Im Gespräch mit dem dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen und zwei Ministern habe Gates deshalb sogar gedroht, im Zweifelsfall alle 800 Arbeitsplätze bei Navision abzubauen.
Navision ist ein dänisches Unternehmen, das im Jahr 2002 von Microsoft übernommen wurde. Für das kleine Dänemark mit fünf Millionen Einwohnern und einem vergleichsweise kleinen Hightech-Sektor wäre der Verlust von 800 Arbeitsplätzen ein schwerer Schlag. Um das zu verhindern, solle sich der kleine skandinavische Staat in Brüssel für die Einführung der heftig umstrittenen Softwarepatente aussprechen, so die angebliche Forderung von Gates.
Microsoft bestreitet die Vorwürfe. Der europäische Vice President für Microsoft Business Solutions, Klaus Holse Andersen, sagte gegenüber US-Medien, die Jobs bei Navision seien nicht in Gefahr. “Es gibt bei uns keine Pläne, den Betrieb zu schließen.” Das Thema Softwarepatente sei zwar bei dem Treffen zwischen Gates und den dänischen Regierungsvertretern diskutiert worden – jedoch in keinem Zusammenhang mit den Stellen bei Navision.