IBM peilt mit Workplace das Office-lose Büro an
‘Documents’ implementiert ein komplettes OpenOffice-Release in Workplace. Damit soll der Weg zu günstigen Linux-Desktops frei gemacht werden.
Es wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis IBMs Java-basierte Workplace-Umgebung genauso viel kann wie eine Notes/Domino-Installation oder eine komplette Office-Suite. Doch Big Blue marschiert unbeirrt in diese Richtung weiter und bringt eine Komponente nach der anderen heraus, um seinem Ziel näher zu kommen.
Neuester Baustein ist die Server-Komponente für Workplace Collaboration Services 2.5, mitunter mit Modulen für Messaging, Collaboration, Content Management, E-Learning und Dokumentenverarbeitung. Besonders das letztere Modul soll Firmen dazu verhelfen, künftig keine volle Office-Lizenz mehr für jeden Arbeitsplatz bezahlen zu müssen.
Workplace basiert auf IBMs Portaltechnologie und schickt sich an, alle grundlegenden IT-Anwendungen über möglichst einfache Anwenderschnittstellen (Browser oder vom Server gemanagte Clients) auf möglichst vielen Plattformen verfügbar zu machen. Dabei sollen Workplace-Anwender bei der Wahl ihrer Backend-Technologie, also bei Datenbanken, Applikations-Servern oder der Infrastruktur fürs Identity Management, flexibel bleiben und nicht unbedingt auf IBM-Produkte zurückgreifen müssen.
Zweck der Übung ist vor allem, die Kosten für die Clients und deren Verwaltung niedrig zu halten. Das Wegfallen vollwertiger Client-Lizenzen für jede einzelne Anwendung und der dadurch bedingte einfachere Client-Support sollen dazu beitragen. Anwendungen von Drittherstellern, beispielsweise für Projektmanagement oder Kundenverwaltung, sollen nahtlos in die Workplace-Umgebung integriert werden können – und einfacher als bei Notes. Statt den aufwendigeren Schnittstellen zu Notes/Domino soll das über Java- und XML-APIs passieren.
Sozusagen als Notes-Ersatz dienen die neuen Messaging- und Collaboration-Module des neuen Release, wobei sie nach jetzigem Entwicklungsstand nicht als vollwertiger Ersatz betrachtet werden können. Die derzeitige Funktionalität des Messaging-Moduls deckt die Basics ab und ist eher für Mitarbeiter gedacht, die keinen eigenen, voll ausgestatteten IT-Arbeitsplatz haben, aber E-Mail und Groupware-Funktionalität nutzen sollen. Ist Lotus Notes im Unternehmen vorhanden, kann es statt Workplace Collaboration und Messaging innerhalb der Workplace-Umgebung verwendet werden. Dann steht auch die volle Notes-Funktionalität zur Verfügung.
Das eigentliche Sahnestück der neuen Suite ist aber das Modul ‘Documents 2.5’. Darin ist ein komplettes OpenOffice-Release integriert und es erlaubt die Bearbeitung, Verwaltung und gemeinsame Nutzung von Textdokumenten, Spreadsheets und Präsentationen. Zwar ist dessen Nutzung auch über einen Browser möglich, für die volle Office-Funktionalität ist allerdings der neue Server-gemanagte Rich Client notwendig, der laut IBM “in einigen Monaten” allgemein verfügbar sein soll.