Scheidung heute: “Ich klick dich weg!”
Scheidungen sind etwas unangenehmes, denn vor der neuen Freiheit steht eine ärgerliche, meist laute, in seltenen Fällen sogar blutige Zeit beim Anwalt
Scheidungen sind etwas unangenehmes, denn vor der neuen Freiheit steht eine ärgerliche, meist laute, in seltenen Fällen sogar blutige Zeit beim Anwalt. Damit das nicht mehr so störend für die Beteiligten ist, wollen jetzt verschiedene Anwälte in Deutschland wesentliche Scheidungsschritte per E-Mail oder mit Online-Formularen beschleunigen.
Michael Mayer von der Kanzlei Mayer und Mayer in Baden-Baden, die hinter einer solchen Site steht, ist begeistert. Bereits jetzt werden über diese Funktion pro Monat fünf bis sechs Verfahren abgewickelt, sagt er gegenüber dem Handelsblatt. Für eine mögliche Einsparung von 25 Prozent müssen sich die Streithähne allerdings einen einzigen Anwalt teilen. Dafür können sie aber getrennte Rechner benutzen und sich von ihrer neuen Liebe beim Ausfüllen des Bogen über die Schulter schauen lassen.
Besonders schnell geht es, wenn sich die Trennungswilligen einig sind: Sie laden ein Formular für die einvernehmliche Trennung herunter und schicken sie online an die Kanzlei zurück. Gewarnt wird allerdings vor unseriösen Angeboten: Single-werden per Mausklick ist nicht möglich, so die Kritiker.
Außerdem gibt es bei zwischenmenschlichen Beziehungen viel Kleingedrucktes zu beachten. Wer am Anfang meint, sich über eine rasche Scheidung einig zu sein, hat vielleicht noch nicht richtig über die Fragen rund um Kinder, Sorgerecht und das Tafelsilber nachgedacht. Hierbei könnte die über die Schulter guckende neue Liebe auch einige Dinge ganz anders bewerten als der Scheidungswillige. Aber dann weiß man schließlich, für wen man den ganzen Scheidungsaufwand fährt. Und das ist dann nicht mehr online zu entscheiden.