IBM spaltet Abteilungs-Gigant Global Services auf

Um auf Erfolgskurs zu bleiben, schneidet sich der Konzern ins eigene Fleisch. Analysten sprechen vom Amöben-Syndrom: sich aufspalten, um zu wachsen.

Mit einem Umsatz von 12 Milliarden Dollar konnte die Abteilung für Beratung und IT-Dienste im zweiten Quartal 2005 im Vergleich zum ersten Quartal zwar um 6 Prozent zulegen, doch der Schreck der schwachen Ergebnisse aus den ersten drei Monaten des Jahres sitzt dem Management noch in den Knochen. Sowohl der Ruf als auch der Aktienpreis bekam einen ordentlichen Dämpfer, und das führte am Ende zur Ankündigung eines massiven Stellenabbaus, von dem nun 1500 Mitarbeiter mehr betroffen sind, als ursprünglich geplant.

Die Hauptlast wird Westeuropa tragen, wo 70 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen sollen. 8000 Menschen haben das Unternehmen weltweit bereits in den vergangenen Monaten verlassen müssen. Es ist – das betont das Management immer wieder – das schwächelnde Geschäft in Europa, das den Konzern dazu zwingt, sein Personal abzuziehen. Wohin der Trend geht, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass erst kürzlich das Gerücht die Runde machte, IBM wolle in Indien 14.000 neue Stellen schaffen.

Der Konzern lässt sich in seinem Vorwärtsdrang nicht bremsen. So findet sich mitten in Meldungen über Umstrukturierung und Stellenabbau auch die Nachricht, dass der Computerhersteller das kanadische Unternehmen PureEdge Solutions schlucken wird. Die Übernahme, deren finanzielle Details nicht bekannt gegeben wurden, soll an diesem Freitag in trockenen Tüchern sein.

PureEdge zählt 70 Mitarbeiter und ist auf XML-basierte elektronische Formulare für Geschäftsabläufe spezialisiert. IBM war bereits seit einiger Zeit der wichtigste Kunde von PureEdge und begründet den Kauf mit einer wachsenden Nachfrage nach der Automatisierung von Geschäftsabläufen und E-Government-Anwendungen. Die Technologien des aufgekauften Unternehmens sollen insbesondere in Workplace, Lotus sowie in verschiedene Content-Management-Systeme integriert werden.