Gerüchte über Apples Umstieg auf x86 erhärten sich
Mit Apple fällt die einzige PC-Bastion von IBM – vernichtender Schlag, kalkulierter Rückzug oder “extrem leichtsinnig”?
Zumindest theoretisch wäre es denkbar, mit Intel-Chips auf einem Mac auch nativ ein Windows-Betriebssystem und die entsprechenden Programme abzuspielen. Wäre das möglich, könnte Apple als PC-Hersteller aus seiner Nische heraus. Andererseits würde Apple damit ein Alleinstellungsmerkmal und vielleicht auch seinen Kultstatus verlieren. In den letzten Monaten wuchsen die Verkaufszahlen des Mac sprunghaft an. Das ist zum einen dem Erfolg des iPods zu verdanken, zum anderen aber auch der Tatsache, dass das Mac OS aufgrund der geringen Verbreitung für Virenschreiber unattraktiv ist.
Den gerüchten zufolge sollen Produkte wie der Mac Mini bereits im kommenden Jahr umgezogen werden, größere Modelle würden dann 2007 auf Intel-CPUs umgerüstet, wollen verschiedene Branchendienste erfahren haben.
Für eben diese High-end-User dürften solche Überlegungen aber mit am härtesten zu verkraften sein. “Ich weiß nicht, ob Apples Marktanteil einen weiteren Architekturwechsel überlebt”, kommentierte Nathan Brookwood, Analyst bei Insight64, die Gerüchte in US-Medien. Bislang musste Apple in solchen Fällen immer den Verlust von Anwendern und Software-Partnern verkraften. Daher würde es Brookwood “überraschen, verwundern und beunruhigen”, sollten diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden.
Zweifel meldet auch Gary Barnett an, Research Director beim Marktforschungsunternehmen Ovum. “Wir sind über die Nachricht überrascht, jetzt, wo der PowerPC in wirklich große Stückzahlen vorstößt.” So sei Intel nicht mehr der alleinige Führer bei Chip-Technologien, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war und dennoch würde das neue Engagement für Dual Core einige Vorteile mit sich bringen, so Barnett. Aber ein völliger Rückzug von den IBM-Chips wäre “extrem leichtsinnig”.
Ovum rät Apple daher: “Wenn Intel Euch einen so guten Deal angeboten hat, dann wählt wenigsten eine Strategie, die auf beiden Architekturen basiert. Aber von einer Architektur, die kurz davor ist abzuheben, wegzugehen, und dafür eine andere, deren beste Zeit vielleicht schon vorüber ist, anzunehmen, macht in unseren Augen überhaupt keinen Sinn.”