Schumacher schießt gegen Infineon-Aufsichtsrat
Im Infineon-Schmiergeldskandal kommt der Aufsichtsratchef Max Dietrich Kley immer mehr unter Beschuss.
Im Infineon-Schmiergeldskandal kommt der Aufsichtsratchef Max Dietrich Kley immer mehr unter Beschuss. Neben dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Ulrich Schumacher kritisiert auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Haltung Kleys und wirft ihm eine “Vertuschungsstrategie” vor.
Anwälte des im Frühjahr 2004 abgesetzten Schumacher fordern Kley in einem Schreiben auf, angeblich falsche Behauptungen gegen ihren Mandanten künftig zu unterlassen und drohen mit rechtlichen Schritten, wie das Handelsblatt berichtet. Die Aufforderung bezieht sich auf eine E-Mail Kleys in dem Schumacher als Verantwortlicher des Bereichs Motorsportsponsorings und als langjährigen Freund von Udo Schneider bezeichnet wird. Beides sei falsch so die Anwälte.
Schneider ist Chef der Schweizer Beratungsfirma BF Consulting. Über ihn ist die Affäre ins Rollen gekommen, nachdem er vor Gericht gegen eine Vertragskündigung nach dem Weggang Schumachers von Infineon geklagt hatte. Dem Vorstand Andreas von Zitzewitz und Harald Eggers, Chef der Speichersparte seien für die Vermittlung des Vertrages 300.000 Euro zugeflossen. Infineon untersuche die Vorwürfe, erklärte ein Unternehmenssprecher.
“Man kann bei einem Unternehmen, das in einer so schwierigen Phase ist, kein Vertrauen gewinnen, wenn man eine Art Vertuschungsstrategie fährt”, so Daniela Bergdolt von der DSW gegenüber der dpa. Von Vorstandschef Ziebart fordert sie mehr Offenheit und Transparenz und fürchtet, dass noch weitere Affären ans Licht kommen könnten.
Infineon habe bereits vor einem Jahr die Vorwürfe gegen Zitzewitz intern geprüft, aber keine Beweise gefunden. Jetzt bestätigt die Staatsanwaltschaft, dass sich der Korruptionsverdacht gegen den inzwischen zurückgetretenen Infineon-Vorstand weiter erhärtet habe. Hier habe Kley, der auch beim Rauswurf Schumachers nicht auf Offenheit gesetzt habe, blauäugig gehandelt. Er habe schließlich nicht selbst die Staatsanwaltschaft informiert, im Glauben, die Vorfälle vertuschen zu können. Einen Rücktritt Kleys will die Aktionärschützerin hingegen noch nicht fordern. Sollten sich jedoch weitere Vermutungen bestätigen, dann müsse Kley auch über persönliche Konsequenzen nachdenken.