Call Cutta – Outsourcing zum Theaterstück gemacht
Das Outsourcing von Call-Center-Diensten als Metapher für das Outsourcing von Kunst – das stellt die Berliner Künstlergruppe ‘Rimini Protokoll’ in einem ‘interkontinentalen Theaterstück’ dar.
Das Outsourcing von Call-Center-Diensten als Metapher für das Outsourcing von Kunst – das stellt die Berliner Künstlergruppe ‘Rimini Protokoll’ in einem ‘interkontinentalen Theaterstück’ dar. Rimini Protokoll hat das ‘Mobile Phone Theater’ erfunden, ein Stück für zwei. Einer ist der (ausgelagerte) Regisseur, der Theaterbesucher ist gleichzeitig der Schauspieler.
Und so funktioniert das Ganze: Der Besucher ruft beim Berliner Theater ‘Hebbel am Ufer’ (HAU) an und bucht einen Termin. Zu diesem Zeitpunkt findet er sich in der Spielstätte ein – dort erhält er ein Mobiltelefon und einen Kopfhörer. Dann beginnt das Theaterstück: Das Telefon klingelt und es meldet sich ein Call-Center-Agent aus dem 15.000 Kilometer entfernten Kalkutta. Das ist der Regisseur, der den Besucher ab sofort in englischer Sprache durch Berlin-Kreuzberg führt.
Was dann passiert, beschrieb Christine Wahl im Berliner Stadtmagazin TIP: “90 Minuten lang schickt einen die Telefonstimme mit indischem Akzent durch unscheinbare Türen, in Parkhäuser, auf triste Innenhöfe und durch Ladenpassagen, schmeichelt sich unterwegs mit waghalsigen Komplimenten ein, stößt einen auf Details aus der indischen und deutschen Geschichte und motiviert einen für längere Wegstrecken mit Kampfliedern.” ‘Call Cutta’ wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert, 3Sat berichtet am 4. Juni, um 19.20 Uhr in der Sendung ‘Foyer’ über das Projekt.