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Online-Mafia: Schutzgeld-Opfer bricht das Schweigen

Ein Opfer einer Schutzgeld-Erpressung durch die Online-Mafia hat jetzt das Schweigen gebrochen und Details zum Vorgehen der Kriminellen genannt. Experten gehen davon aus, dass Tausende Unternehmen stillschweigend bezahlen. “Jede Spiel-Site bezahlt Schutzgeld”, hieß es etwa von Alan Paller, Director of Research beim Sicherheitsunternehmen SANS Institute.

Zahlen sollte auch Asif Malik, Gründer des Online Payment Services NoChex. Er habe im August 2004 eine E-Mail erhalten, in der er aufgefordert wurde, 10.000 Dollar auf ein Konto in Litauen zu überweisen, sagte Malik in britischen Medien. Andernfalls werde die Site mit einer ‘Denial of Service’-Attacke lahm gelegt.

“Ich hatte bereits ein Menge solcher E-Mails bekommen und meine erste Reaktion war es, die E-Mail zu ignorieren.” Eine Stunde später habe der Angriff jedoch begonnen – und NoChex lahm gelegt. “Sie haben uns mit Daten bombardiert.”

Die Hacker hätten damit gedroht, die Attacke 30 Tage aufrecht zu erhalten. “Dann wären wir aus dem Geschäft gewesen.” Malik kontaktierte die Hacker und bat um einen Tag Aufschub, angeblich um das Geld zu besorgen. Die Hacker stimmten zu und stellten den Angriff ein.

Derweil wandte sich Malik an Pipex, seinen Internet Service Provider. Der hatte bereits eine dramatische Zunahme des Datenverkehrs registriert. Die Unternehmen einigten sich darauf, eine Cisco-Anwendung zu implementieren, um den schädlichen Datenverkehr zu erkennen und zu unterbinden.

“Am nächsten Morgen hatte ich wieder eine E-Mail und sie fragten: Wo ist unser Geld?” Als die Hacker mitbekamen, dass Malik nicht zahlen wird, hätten sie eine erneute ‘Denial of Service’-Attacke gestartet. “Aber die hatte keine großen Auswirkungen.” Seitdem bekomme er regelmäßig per E-Mail Drohungen. Und die  Attacken dauerten an – bis zum heutigen Tag.

Scotland Yard sei informiert, sagte Malik. Über den Stand der Ermittlungen sei er bislang jedoch nicht informiert worden.

Silicon-Redaktion

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