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IT: Vom Rechenknecht zum Businessmodell?

Trotz wieder wachsender Budgets ist eine Entspannung in den IT-Abteilungen keinesfalls abzusehen, wie das Marktforschungsinstitut Gartner auf einem Symposium in Barcelona mitteilte. Weltweit gehen die Analysten von einem Wachstum von 5,6 Prozent aus. In Europa werden die Ausgaben für IT auf 697 Milliarden Dollar um 3,6 Prozent ansteigen. Das sind jedoch währungsbereinigte Zahlen für den Blickwinkel aus den USA. Bleibt man im Euroraum, sagen die Analysten einen weiteren Rückgang um 8,1 Prozent voraus. Eine Reihe von technologischen und organisatorischen Umwälzungen werde zudem die Verantwortlichen weiter auf Trab halten.

Die Stimmung in Westeuropa ist also nach wie vor verhalten und im Vergleich mit anderen Regionen am Boden. “Fehlendes Vertrauen in die Zukunft hat zur Folge, dass Geld vorsichtiger ausgegeben wird”, erklärte Roger Fulton, Vice President bei Gartner im Gespräch mit silicon.de. Daher glaubt Gartner an einen Investitionsrückgang von etwa 10 Prozent, “in Deutschland ist es mit am schlimmsten”, erklärte Fulton. Er konnte jedoch diese Zahl etwas relativieren. Zum einen sei die Summe, die für IT ausgegeben wird, nach wie vor immens.  Zum anderen könnten Deutsche sehr gut das Beste aus ihren Investitionen herausholen und schließlich werde diese Zahl auch von fallenden Preisen, etwa bei Servern zusätzlich relativiert.

Dennoch: “Noch keine aufgehende Sonne am Horizont von Europa”, meint Fulton, jedoch könne sich der Markt sehr schnell wieder verändern. Schließlich kann er der zögerlichen Investition der Deutschen auch eine gesunde Haltung zuerkennen. “Die Investitionen in IT werden mehr als noch vor drei Jahren vom tatsächlichen Bedarf bestimmt. Überkapazitäten konsolidieren sich jetzt.”

Bei schleppender Wirtschaft würden zudem Unternehmen eher dazu tendieren, den Status quo beizubehalten, als in neue Möglichkeiten zu investieren. Doch gerade jetzt seien neue Schritte notwendig, damit die Informationstechnologie zum Geschäft beiträgt und es nicht nur ermöglicht.

90 Prozent der Unternehmen würden derzeit ihre IT-Infrastruktur als Stütze des Geschäfts ansehen. Da, wo aber die Möglichkeiten der IT das Business mitbestimmten, könnten Unternehmen auch ihre Ergebnisse verbessern. Und dazu hat Gartner vier wichtige Punkte bei Hardware, Networking, Software und Services sowie Management ausgemacht.

Die Entscheider hätten zu prüfen, wer wann mit Fremdgeräten auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen dürfe. Daneben würden automatische Software-Upgrades keinen Sinn machen. “Wenn Service Oriented Architectures (SOA) zum Mainstreem avancieren, werden wir eine neue Generation von Anwendungen erleben”, so Ken McGee von Gartner. Schon bald, so glaubt er, werde mehr als die Hälfte der Anwendungen auf diese Weise entwickelt und das mit fatalen Folgen für die Angestellten. Die Zahl der Entwickler, die fest bei einem Unternehmen angestellt sind, wird bis 2009 um 30 Prozent sinken, prognostiziert Gartner.

Bis 2012 werde über ein Viertel der Unternehmen die IT über so genannte ‘Real Time Infrastructure’ (RTI) über Drittanbieter organisieren. Datenzentren werden dann nur noch von einigen wenigen Unternehmen im Hause unterhalten werden. Diese Umstellung sollte in den nächsten beiden Jahren in der Planung berücksichtigt werden. Mit den damit verbundenen Einsparungen hätten die Unternehmen dann wieder mehr finanziellen Spielraum, um nicht nur die laufende Infrastruktur aufrecht zu erhalten, sondern auch, um tatsächlich neue und mit der IT abgestimmte Geschäftsmodelle aufzubauen, glaubt Fulton.

Silicon-Redaktion

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