IBM hat “Schluckauf” und rechtfertigt sich vor der Finanzwelt
Die Analysten werden durch Entlassungen besänftigt, Angestellte aufgebracht. Vielleicht hilft neue Software dem Giganten auf die Sprünge?
Fast wirkt es so als hätten die Kritiker recht, die IBM vorwerfen, die angekündigte Entlassung von 13.000 Mitarbeitern solle lediglich die Wogen an der Wallstreet glätten. Beim jährlichen Treffen mit Analysten gab sich CEO Samuel Palmisano zuversichtlich, dass die Entlassungen und Maßnahmen zur Restrukturierung Big Blue wieder “zurück auf die Spur” bringen würden. Bei dieser Kurskorrektur könnten auch ein aufpoliertes Notes und die Hybrid-Datenbank ‘Viper’ mitwirken.
Auf der Veranstaltung gab sich IBM alle Mühe klarzustellen, wo denn im letzten Quartal die Probleme hauptsächlich zu finden waren. Die schlechten Zahlen, so versicherte Palmisano, seien nur ein kurzer “Schluckauf” gewesen. Für das zweite Quartal seien die Aussichten schon wieder weit rosiger, und auch die Auftragseingänge zeigten nach zweistelligen Verlusten in der vorhergegangen Periode wieder nach oben.
Etwa 14 Prozent Rückgang bei Services in Europa und Japan musste IBM hinnehmen, und in diesem Strudel litten auch die Verkäufe in anderen Sparten des Konzerns. Hohe Kosten, vor allem in Deutschland, hätten das Ergebnis zusätzlich verhagelt. IBMs Abhängigkeit von der starken Services-Sparte wird dabei besonders deutlich.
Die Hardware-Gruppe musste vor allem bei den Einsteiger-Servern Anteile an den Direktvermarkter Dell abgeben. “Wir haben nicht schnell genug reagiert”, gab William Zeitler, der Chef des Server-Unit, zu. Dabei geriet auch die Softwaresparte etwas ins Trudeln. Hier könnten aber zwei neu angekündigte Produkte dem IT-Dinosaurier wieder etwas auf die Sprünge helfen.
‘Viper’ nennt sich die nächste Version der DB2. Eine Art Hybrid-Datenbank, die sowohl unstrukturierte als auch relationale XML-Datensätze in den entsprechenden Formaten ablegen kann. Die Informationen sind dann sowohl über SQL als auch mit Xqery wieder abfragbar. “Heute hat DB2 XML-Unterstützung, wie das auch bei Oracle und Microsoft der Fall ist”, erklärte Janet Perna, General Manager für Software Information Management bei IBM. “Aber wir alle behandeln diese Daten bislang so, als wären sie relational. XML sieht jedoch aus wie ein Baum, es ist vielmehr eine Hierarchie als eine Tabelle.”