Gleich zwei Unternehmen hat Bill Gates in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Niederlage prophezeit. Den Kanadiern von Research in Motion (RIM) mit ihrem Mail-Push-Dienst ‘Blackberry’ und Apple mit dem iPod. Derweil schätzt Nokia, dass der Markt für kabellose Mails auf jeden Fall noch immer groß genug für alle ist.
“Ich glaube nicht, dass der Erfolg des iPod sich auf Dauer fortsetzen lässt, so gut Apple auch sein mag”, erklärte Gates der Zeitung. Das liege daran, dass die Menschen mit den gekauften Geräten mehr Möglichkeiten haben wollen. So sieht er wachsende Nachfrage nach dem ‘Alleskönner’. Und zum Alleskönner will sich auch der Softwaregigant wandeln.
Mit Windows Mobile und dem in Kürze veröffentlichten Exchange-Server will Redmond einen Push-Dienst integrieren und damit günstiger sein als der Konkurrent: “Der Blackberry ist großartig.” Microsoft haben ohnehin viele Anwender installiert, die Bereitschaft der Nutzer, für den Mail-Push-Dienst extra zu bezahlen, dürfte eher gering sein. “Daher”, so folgert Gates, “wage ich die Voraussage, dass Microsoft den drahtlosen Mailverkehr zu einer Allerweltsfunktion machen wird.” Ein Übernahme von Blackberry-Hersteller RIM schloss Gates jedoch aus: “Mir würde auf diesem Gebiet kein größeres Akquisitionsziel einfallen.”
Jedoch gibt es in der Industrie auch andere Ansichten. “Ich weiß nicht, ob Mail in das Profil einer Killer-Applikation auf Dauer passt”, erklärte Scott Cooper, Vice President für Mobility-Lösungen bei dem finnischen Mobilfunkausrüster Nokia. Mail sei ein interessantes Addon für mobile Geräte. Derzeit greife etwa ein halbes Prozent aller Mail-Leser über mobile Dienste auf die Inbox zu. In den nächsten Jahren werde der Anteil aber auf 10 oder sogar 30 Prozent anwachsen, glaubt Cooper. Weniger die Betreiber als die Nutzer würden dieses Feature voranbringen.
Obwohl RIM noch quasi eine Monopolstellung inne hat, sieht er noch genug Raum für Mitbewerber: “Kein einziger Hersteller wird alles dominieren, kein Hersteller wird alleine all die Technologien entwickeln könne. Es wird ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen und Partnern sein, der das Mobilitäts-Problem lösen wird.”
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