In der Politik spricht man in so einem Fall von Tauwetter. Wenn sich hochrangige Vertreter von Microsoft und der Open-Source-Community an einen Tisch setzen ist das immerhin ein mildes Lüftchen inmitten einer Eiszeit. Warfen sich die beiden Rivalen bisher doch Nettigkeiten wie “Krebsgeschwür” oder “Virus” an den Kopf. Nun berichten US-Medien aus gut informierten Kreisen Microsoft-Chef Steve Ballmer und Red-Hat-Chef Matthew Szulik hätten sich kürzlich in New York zu einer einstündigen Besprechung getroffen.
Weder Red Hat noch Microsoft wollten bestätigen, dass ein solches Treffen stattgefunden hat. Redmonds Chairman Bill Gates ließ sich jedoch immerhin zu einer allgemeinen Stellungnahme bewegen. “Es gibt einige Open-Source-Akteure, die an Umsätzen im kommerziellen Sinn interessiert sind. Wir werden sicherlich Zeit mit ihnen verbringen, um herauszufinden, was wir gemeinsam haben und was wir gemeinsam für die Kunden tun können.” Vermutlich um weitere Spekulationen von vornherein zu unterbinden fügte er hinzu: “Ich würde aber nicht sagen, dass es da eine große neue Entwicklung gibt.”
Microsoft hat in jüngster Vergangenheit zwar an seiner aggressiven Wettbewerbstaktik festgehalten, dennoch zeigt sich der Konzern gleichzeitig immer wieder bereit, mit Rivalen zusammenzuarbeiten. Spektakulärstes Beispiel ist sicher der Handschlag zwischen Microsoft und Sun Microsystems im April vergangenen Jahres. Auch mit anderen Unternehmen wie Burst.com oder Novell wurden Kartellstreitigkeiten beigelegt. Ein Brückenschlag zwischen den beiden grundverschiedenen Software-Philosophien ist deshalb aber kaum zu erwarten. Immerhin scheinen beide Seiten eine Vorliebe für Fisch zu haben – trafen sich Ballmer und Szulik doch im New Yorker Fischrestaurant McCormick and Schmick’s.
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