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Ägyptischer Mobilgigant will fünftgrößter Anbieter werden

Der Kopf des größten Mobilfunknetzbetreibers im Nahen Osten und Afrika, der ägyptische Investor Naguib Sawiris, will sich jetzt auch in Europa breit machen. Ab Ende Juli soll der italienische Mobilfunk-Provider Wind stückweise in sein Eigentum übergehen und später mit seiner Orascom Telecom Holding SAE verschmelzen.

“Erst einmal kümmern wir uns um die Restrukturierung des Unternehmens. Und dann wird es voraussichtlich zur Fusion von Wind und Orascom unter dem Dach von Weather [Sawiris Investorengruppe, d. Red.] kommen”, zitiert das Handelsblatt den Ägypter. In zwölf bis 18 Monaten soll eine neue Strategie stehen. Dann folge der Börsengang. Die Holding ist nach Angaben von Analysten rund 8 Milliarden Euro wert, Wind wird von Orascom mit 12,1 Milliarden Euro bewertet.

Es geht auf dem umkämpften Mobilfunkmarkt ein bisschen zu wie im Fußball. Auch da drängen Neulinge, milliardenschwere russische Oligarchen beispielsweise, ins Geschäft, das eigentlich nicht ihr Metier ist. 2003 wurde der britische Verein FC Chelsea von dem russischen Öl-Milliardär Roman Abramovich aufgekauft. Seitdem hat er mehr als 400 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Auf Neueinstellungen kann Wind aber wohl kaum hoffen. Experten sind sich sicher, dass bei den Italienern nun ein anderer Wind weht, Kostenreduzierung und eine neue Struktur werden laut der österreichischen Presseagentur APA erwartet.

Sawiris hat mit Orascom Erfahrungen gesammelt. Das Unternehmen ist inzwischen in London und Alexandria an der Börse notiert. Das italienische Unternehmen ist der drittgrößte Mobilfunkbetreiber des Landes, nach der Telecom Italia und der italienischen Division von Vodafone sowie zweitgrößter Festnetzbetreiber hinter dem Platzhirsch Telecom Italia. Insgesamt 28 Millionen Kunden stehen bei Wind unter Vertrag. Bisher kontrolliert der Stromversorger Enel den Mobilfunker.

Von Italien aus will der Ägypter ins Ausland expandieren und schließlich den fünftgrößten Anbieter stellen. Experten glauben, dass eine Neuordnung der Mobilfunkrangliste schwer werden wird. In Europa gibt es nicht mehr viele Unternehmen, die Sawiris kaufen könnte, zumal die großen Konkurrenten wie Vodafone das Gebiet bereits abgegrast haben. Ähnlich sieht es wohl auch in Osteuropa aus. Dort haben andere das Zepter in der Hand, darunter die Deutsche Telekom, die am polnischen Betreiber PTC beteiligt ist.

Silicon-Redaktion

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