64-Bit, na und?

Er glaubt, dass nach und nach neue Systeme angeschafft werden, die dann mit den neuen Funktionen ausgestattet sind. Derzeit spielen die technologischen Vorteile für die meisten Anwender keine größere Rolle, dennoch werden viele bei Neuanschaffungen glücklich über die neuen Features sein. Allerdings nur, solange die angestammten Anwendungen auch weiterhin laufen, schränkt Butler ein.

Der Startschuss kommt von Microsoft

Doch diese Entwicklung könnte sich bald gehörig beschleunigen, sollte Nathan Brookwood, Analyst von Insight64, recht behalten. Er glaubt, dass die 64-Bit-Version von Windows Server “der Schuss ist, der das Rennen startet”. Dann werden seiner Meinung nach viele Anwendungen auf die neue Plattform portiert werden. Vielleicht kommt auch die eine oder andere neue Anwendung hinzu, die vorher noch nicht denkbar war. Dadurch könnten Investitionen in neue Hardware-Plattformen interessant werden.

Microsofts Veröffentlichung ist gewiss ein wichtiger Meilenstein. Doch der Hersteller selbst ist mit seinen Prognosen etwas vorsichtiger. “Wir sehen eine großflächige Anwendung der Architektur eher im Zeitrahmen von Longhorn”, kommentierte Brian Marr, Senior Product Manager Windows XP 64 im Gespräch mit silicon.de. Dann werde x64 auf allen neuen Rechnern zu finden sein.

Ab 2007, so schätzt Marr, werde die Migrationskurve steil nach oben zeigen. Schon mit Longhorn werde die x64-Version das gängige Betriebssystem sein. Das Feature werde nicht nur auf hochspezialisierten Workstations für Grafik, Simulationen oder CAD-Programmen, High-End-PCs von Spiele-Enthusiasten oder auf Einstiegsservern vertreten sein, sondern auch auf jedem neu ausgelieferten 08/15-Rechner.

Wo bleiben die Treiber?

Zunächst will Microsoft ‘Windows XP Professional x64 Edition’ nicht als Package im Einzelhandel anbieten, sondern nur in OEM-Versionen oder vorinstalliert zusammen mit der Hardware. “So wie das Mediacenter”, erklärt Marr, das ebenfalls nur vorinstalliert mit einem Multimedia-PC ausgeliefert wird. Professionelle Anwender können Windows XP 64 aber über den Channel als OEM-Version beziehen. Dafür reicht schon der Kauf einer Microsoft-Maus, um das Betriebssystem im Bundle mit zu kaufen.

Diese Strategie verfolgt Redmond nicht von ungefähr. Die Anwendungen seien nicht das Problem, auch 32-Bit-Software lasse sich auf dem OS problemlos und mit erkennbarem Performance-Gewinn emulieren, erklärt Marr. Schwierig wird es für den Heimanwender aber, wenn es um Support für Peripherie-Geräte geht. Für viele Geräte werden keine Treiber verfügbar sein, solange 64-Bit kein Mainstream-Betriebssystem ist, und das kann sich schnell zum unüberbrückbaren Problem auswachsen. “Wir wollen damit negative User-Erfahrung vermeiden”, sagt Marr.

Die Verfügbarkeit der neuen Windows Server 2003 Version – schließlich ist der Server aus Redmond vor Linux oder Solaris noch immer das dominante Betriebssystem – wird für viele ISVs (Independent Software Vendors) das entscheidende Signal sein, ihre Produkte auf das neue Betriebssystem hin zu trimmen – ein Signal, auf das viele schon lange gewartet haben.

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Silicon-Redaktion

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