Geschäft mit geklauten Kanaldeckeln vor dem Aus
Die Chinesen interessierten sich weniger wegen der Langfinger für das Sicherheitsprodukt, als vielmehr wegen der Sicherheit während der Olympiade 2008.
Immer mehr Kanaldeckel werden geklaut. Dafür gibt es Gründe. So blüht in China wegen der Rohstoff-Knappheit ein reger Kanaldeckel-Schwarzhandel. Aber auch in Europa wissen Einbrecher die Gusseisen-Teile gewinnbringend einzusetzen – etwa gegen die Schaufenster von Juwelieren. Und der Besuch von US-Präsident Bush in Mainz hat gezeigt, dass alles eine Waffe sein kann – Kanaldeckel ganz besonders.
Dies alles sind Gründe dafür, die Kanaleinstiege zu verschweißen, sagt das Bremer Unternehmen Hydrotec. Und auch dafür, sie später wieder aufzuflexen. Das sei bislang mühsam und teuer gewesen. Jetzt habe Hydrotec jedoch zusammen mit der Universität Bremen ‘Hydrolock’ entwickelt, ein “automatisches Schachtabdeckungs-Verschluss-System”.
Das funktioniere so: Ein Anruf beim Kanaldeckel, und der macht dicht. Per Mausklick könne die ganze Kanalisation unter Verschluss gehalten werden. Von einer Leitwarte aus könnten die Verschluss-Systeme an den Abdeckungen über Kabel oder per Funk angesteuert werden – einzeln, bereichsweise oder zusammen. Jeder Kanaldeckel sei mit einem Mikrokontroller ausgestattet. Mache sich jemand an den Deckeln zu schaffen, gäben diese in der Leitstelle Alarm.
Demnächst werde das System in Shanghai vorgestellt. Die Chinesen interessierten sich weniger wegen der Langfinger für das Produkt, als vielmehr wegen der Sicherheit während der Olympiade 2008, hieß es von Hydrotec.