Siemens-Chef Kleinfeld unter Druck
Kurz bevor der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld die Konzernergebnisse für das abgelaufene Quartal vorstellt, schießen die Spekulationen für die defizitäre Handysparte ins Kraut.
Kurz bevor der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld an diesem Mittwoch in Lissabon die Konzernergebnisse für das abgelaufene Quartal vorstellt, schießen die Spekulationen über mögliche Partner für die defizitäre Handysparte ins Kraut. Vor allem Motorola und der taiwanesische Acer-Konzern wurden immer wieder ins Spiel gebracht. Angeblich sind die Verhandlungen jeweils schon weit fortgeschritten.
Acer hat allerdings bereits abgewunken. “Es hat überhaupt keinen Kontakt gegeben”, sagte ein Acer-Sprecher am Montag und dementierte damit einen entsprechenden Bericht der Süddeutschen Zeitung. Die Zeitung hatte geschrieben, Acer wolle sein Geschäft mit Multimedia-Elektronik ausbauen und sei deshalb am Siemens-Geschäft mit Handys interessiert. Siemens wollte zu den Gerüchten keine Stellung nehmen. In Branchenkreisen gilt es auch eher als unwahrscheinlich, dass am Mittwoch ein Bündnis mit Motorola verkündet wird.
Ein Verkauf der Sparte oder die Kooperation mit einem Partner gilt aber nichtsdestotrotz weiterhin als wahrscheinlich. Das Handygeschäft von Siemens fuhr in den vergangenen beiden Quartalen einen Verlust von jeweils rund 140 Millionen Euro ein. “Der Druck ist sicher da, auf der Handy-Seite eine Lösung zu präsentieren”, sagte JP-Morgan-Analyst Andreas Willi der Nachrichtenagentur Reuters. Die Spannung im Markt sei groß, es herrsche Unsicherheit. “Wenn da nichts kommt, was in Richtung einer Lösung geht, würde das die Aktie belasten.”
Seit Kleinfelds Antritt hat der Aktienkurs von Siemens deutlich gelitten. Während sich der Deutsche Aktienindex stabil entwickelte, gab das Papier um 8 Prozent nach. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen wird Kleinfeld in erster Linie daran gemessen werden, ob er eine tragfähige Strategie für das Handy-Geschäft vorstellen kann.