Glaubt man Rolf Schwirz, Oracle-Chef für Deutschland und Skandinavien, könnte der Zeitpunkt für einen gemeinsamen Marktgang in Deutschland kaum besser sein. Sowohl für Peoplesoft als auch für Oracle war das Geschäft mit Unternehmensanwendungen im vergangenen Jahr so gut wie nie. Und das, obwohl wegen der lange schwelenden feindlichen Übernahme von Peoplesoft genau das Gegenteil zu befürchten war – und außerhalb von Deutschland auch teilweise eingetreten ist.
Jetzt heißt es, die letzten formalen Hürden zu nehmen und in die Offensive zu gehen. Seit einiger Zeit wird der Zusammenschluss in Deutschland in der Rechtsform eines ‘Gemeinschaftsbetriebs’ praktiziert. Innerhalb dieser Zeit wurden die Strukturen für die gemeinsame Zukunft entworfen. Nächsten Monat ist für die Peoplesoft-Mitarbeiter der Umzug angesagt.
Erfreulicherweise können die meisten von ihnen diesen Umzug mitmachen. “Eine gewisse Mitarbeiterreduktion hat natürlich stattgefunden, und zwar etwa zu gleichen Teilen auf beiden Seiten”, berichtet Schwirz. Doch nach seiner Auskunft bewegt sich der Verlust bei insgesamt etwa 5 Prozent.
“Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass es Kontinuität an den Kundenschnittstellen gibt”, sagt Schwirz. Das bedeutet, dass es bei Kundenbetreuern und Entwicklern kaum Veränderungen gibt. Über 90 Prozent der Peoplesoft-Entwickler konnten bei Oracle unterkommen.
Strategisch sieht sich Oracle nunmehr in der Lage, sich mit seinen Lösungen breiter aufzustellen. Da sich im Geschäft mit Großkunden ein gewisse Sättigung eingestellt hat und das so genannte ‘Replacement Business’ nicht trivial ist, setzt man zunehmend auf Aufträge aus dem Mittelstand. Hier sollen zum einen die ‘kleineren’ Produkte aus dem Nachlass von JD Edwards zum Tragen kommen, andererseits will man mit speziellem Know-how über bestimmte Industrien Branchenlösungen anbieten.
Eine tragende Rolle soll dabei dennoch das Datenbankgeschäft des Marktführers spielen, und zwar bei der Einrichtung so genannter ‘Data Hubs’. “Sehr viele Kunden haben das Problem, dass sie eine Vielzahl unterschiedlicher kleiner ERP-Systeme betreiben und deswegen die Datenhaltung und Integration der Anwendungen schwierig ist”, erklärt Schwirz. Dieser Herausforderung wolle sich Oracle stellen und dabei einheitliche Datenmodelle etablieren, Informationen in Echtzeit synchronisieren und Interaktionen im Auftrags- oder Vertragswesen einheitlich abbilden.
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