Ein Tool, mit dem sich ‘Code-Leichen’ auffinden und eliminieren lassen, hat die Software-Initiative Deutschland e.V. (SID) herausgebracht. Vor allem ältere Software, die in Programmiersprachen wie Assembler, Cobol oder PL/1 verfasst wurde, sei oftmals von “Programm-Leichen geradezu übersät”, hieß es. Der Grund: Rund 15 bis 20 Prozent des ursprünglich erstellten Code sei im Laufe der Weiterentwicklung der Software überflüssig geworden.
Das werde oft nicht bemerkt. Die damaligen Programmierer seien längst in Rente gegangen und den Nachfolgern sei der unnötige Code nicht aufgefallen. “Es gibt Beispiele namhafter Großunternehmen, die seit über 20 Jahren gesetzliche Änderungen in Programmteile einarbeiten, die seit mehr als einem Jahrzehnt überhaupt nicht mehr zum Einsatz kommen”, sagte SID-Vorsitzender Helmut Blank.
Selbst bei einem aufkommenden “Verdacht auf Leichen-Code” seien die Unternehmen und Verwaltungen beim Ausmerzen der überflüssigen Programmteile “äußerst zurückhaltend”. Da die Software selten vollständig dokumentiert sei, bestehe stets die Gefahr, dass die “vermeintliche Leiche doch noch lebt” und benötigt werde. “Jeder IT-Leiter hat eine Heidenangst davor, beim Jahresabschluss festzustellen, dass der im Laufe des Jahres gelöschte Programmcode einmal pro Jahr doch noch benötigt wird”, so Blank. “Also lässt er lieber alles beim Alten und übergibt das Problem einfach seinem Nachfolger.”
Das neue Tool sucht nach Angaben des Vereins heraus, welche Codeteile gelöscht werden können. Allein dadurch, dass überflüssiger Altcode nicht mehr gepflegt werden müsse, könne die deutsche Wirtschaft jährlich rund 1,5 Milliarden Euro einsparen, hat die SID errechnet.
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