MP3 – Synonym für digitale Musik wird 10

Niemand der beteiligten Forscher am Fraunhofer-Institut in Erlangen dachte wohl am 14.Juli 1995, dass er Zeuge einer bahnbrechenden Erfindung geworden war.

Niemand der beteiligten Forscher am Fraunhofer-Institut in Erlangen dachte wohl am 14.Juli 1995, dass er Zeuge einer bahnbrechenden Erfindung geworden war. ‘MP3’, eine Abkürzung für ‘MPEG Audio Layer 3’ sollten fortan alle Audiodateien heißen, die mit einem bestimmten Kompressionsverfahren zusammengepresst worden waren.

Auf diese Bezeichnung hatte man sich damals geeinigt. Heute gilt MP3 als Synonym für digitale Musik, die auf kleine Abspielgeräte gespeichert ist. Die kleinen Player hängen dem Konsumenten heute um den Hals, wenn er in der U-Bahn oder im Bus auf seine Lieblingssongs nicht verzichten will. Heute sind Geräte mit einer Speicherkapazität von 1 GByte auf dem Markt, das bedeutet MP3s ohne Ende.

Vor zehn Jahren hatte das Kind eigentlich bloß den Namen bekommen. Die Technik stammt schon aus dem Jahre 1987 als eine Gruppe um Karlheinz Brandenburg am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen in Zusammenarbeit mit AT&T Bell Labs und Thomson das Format entwickelte.

Das Problem war nämlich, die großen Musikdateien auf ein Mindestmaß zu reduzieren, damit die Idee, Musik durch das Netz zu schicken realisiert werden konnte. Die Lösung ist im Grunde einfach: Weil der Mensch Töne nur innerhalb eines bestimmten Spektrums wahrnehmen kann, filtert ein Verfahren all die Signale heraus, die das menschliche Ohr ohnehin nicht hören kann. Danach wird das abgespeckte Signal so aufgearbeitet, dass es sich wie das Original anhört.

MP3 hatte schnell einen schlechten Ruf, verbreitete das Format doch Musik, die illegal von Tauschbörsen heruntergeladen worden war. Die Musikindustrie machte die Erfindung zum Staatsfeind und verklagte Tauschbörsen wie Napster. Das Portal musste geschlossen werden. Dem Siegeszug von MP3 tat das aber keinen Abbruch. Andere Peer-to-Peer-Netze nahmen Napsters Platz ein.

Inzwischen scheint man sich trotz aller Kopierschutzbemühungen mit dem Medium zu arrangieren. Beispiele sind der Interent-Musikladen iTunes von Apple oder die deutsche Seite musicload.de. Dort können Anwender Musik gegen Bezahlung herunterladen, ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung haben zu müssen.

Brandenburg und sein Team wurden 2000 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem ‘Deutschen Zukunftspreis’ geehrt.