Es hat sich scheinbar zur Mode entwickelt, dass immer mehr potentiell fehlerhafte DRAM-Speichermodule in Umlauf kommen. Vor allem aus Taiwan, so berichten US-Analysten, kommen immer mehr Module, die weder getestet noch markiert sind. Die Industrie hat dem scheinbar wenig entgegenzusetzen.
Im Lowend-Bereich scheint kein Hahn danach zu krähen, wenn bei einem Preis von einem viertel Dollar für einen 256 MB-DRAM-Speicher ab und zu eine Niete dabei ist. Funktioniert das verbaute Teil nicht, wird es zurückgeschickt und ausgewechselt. Das scheint dann immer noch billiger zu sein, als jeden Speicher von Werk ab zutesten. Solche Teile würden allerdings nicht von namhaften Herstellern kommen, die wohl kaum eine milliardenteure Fabrik gefährden würden, um ein paar Cents zu sparen, wie die Analystin Melanie Hollands in US-Medien erklärt.
“Wenn man einem Hersteller in dieser Praxis das Handwerk legt, dann bedeutet das für andere, dass er damit erfolgreich war”, so Hollands. Dann würden auch andere Hersteller auf diesen Zug mit aufspringen. Eine einfache Strategie gegen solche Missstände scheint es also nicht zu geben.
Mittlerweile scheint der enorme Preisdruck in der Branche diese Praxis aber auch bei hochwertigeren Produkten attraktiv zu machen. Hier sind es vor allem nicht gekennzeichnete Speicher, die dann von Zulieferern mit eigenen Labels versehen werden. Über diese Kanäle gelangten minderwertige Bauteile dann auch in bessere Systeme.
Schließlich ist es auch nicht verboten, ungetestete Bauteile auszuliefern. Und von Speichern ohne Kennzeichnung lässt sich schwer der Fabrikant zurückverfolgen. “Der Trick dabei ist, dass es unmöglich ist, festzustellen wie hoch der Prozentsatz von ungetesteten Chips ist”, erklärt Hollands. Die Reaktionen im Channel hätten jedoch gezeigt, dass die Zahl nicht ganz unbedeutend sein könne.
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