Torvalds-Kritiker: Der Kernel ist zu fett
Weniger ist mehr, sagen Linux-Rebellen. Im Kernel ist noch jede Menge Platz, entgegnet Kronjuwelen-Wächter Andrew Morton.
Laut Morton dürfte der Kernel demnächst weiter wachsen – wenn die Virtualisierungssoftware des Xen-Projektes integriert wird. Davon war bereits im Februar die Rede. Der Xen-Code brauche allerdings noch etwas Schliff, hieß es damals. Xen mache technisch das Richtige, meinte Morton jetzt. Dagegen seien andere Techniken “vor allem Workarounds um die Tatsache, dass das Betriebssystem nicht sachgerecht lizenziert wurde”.
Zu starker Tobak für Greenblatt. Es gebe noch andere Virtualisierungstechniken, sagte er. Etwa die von VMware. “Xen ist eine großartige Innovation, aber das zugehörige Virtualisierungs-Konzept ist noch verbesserungsfähig”, so der CA-Manager.
In der Linux-Szene scheint sich einiger Sprengstoff angehäuft zu haben. So hat Torvalds jetzt Andrew Tridgell – Mitbegründer der freien Server-Software Samba – vorgeworfen, die proprietäre Software BitKeeper manipuliert zu haben. BitKeeper wurde bis vor kurzem zur Verwaltung des Kernels eingesetzt.
Anfang des Jahres bekam Chris Wright von Torvalds sein Fett ab. Wright hatte kritisiert, dass die Entwickler Informationen zur Kernel-Sicherheit über verschiedene Mailing-Listen verstreuen.
So scheint sich immer mehr zu bestätigen, was Torvalds dem Branchendienst Newsforge gesagt hatte: Der Erfolg von Open-Source-Projekten liege in der Teamarbeit. Und : “Ich habe jetzt mehr Kontrolle über Linux als vor fünf Jahren.”