Was liegt im Zeitalter virtueller Realität näher, als Heranwachsenden die Probleme anderer in einem Video-Spiel nahe zu bringen. Daher haben die Vereinten Nationen (UN) ein frei verfügbares Computerspiel entwickelt, das Hunger und die ihn bekämpfenden Hilfseinsätze der ‘Food Force’, einer Organisation der UN, thematisiert. Daneben forderte ein UN-Sonderbeauftragter weltweit Regierungen auf, mehr gegen Kinderpornografie zu unternehmen.
“Kinder in der industrialisierten Welt wissen nicht, was es bedeutet, ins Bett zu gehen und vom Hungertod bedroht zu sein”, erklärte Neil Gallagher, Sprecher des World Food Programms, das hinter ‘Food Force’ steht. Die Organisation habe im letzten Jahr etwa 100 Millionen Menschen ernährt.
Das Programm gibt es bei www.food-force.com gratis zum Download. Das Spiel richtet sich vor allem an Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren. Ziel für den Spieler ist es, Missionen zu beenden, wie zum Beispiel das Abwerfen von Lebensmitteln per Fallschirm aus einem Flugzeug. Eine weitere der sechs Missionen stellt die Aufgabe, die nationale Wirtschaft über Hilfslieferungen wieder anzukurbeln.
“Das ist eine dynamische und spannende Form, mit der Food Force das Interesse der Kinder an den Ursachen von Hunger wecken kann, die mehr Leben fordern als Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen”, erläutert Gallagher.
Ebenso real wie die Bedrohung durch Hunger oder Krankheiten, sind die Gefahren von Kinder-Pornografie. So fordern die Vereinten Nationen jetzt weltweit Regierungen auf, vermehrt gegen dieses “blühende” Gewerbe vorzugehen. Jedoch falle Kinderpornografie in vielen Ländern in einen gesetzlichen Grau-Bereich, in dem dieser Bedrohung nichts entgegen zu setzen ist.
Daher fordert Juan Miguel Petit, Spezialbeauftragter für das Bekämpfen von Kinderpornografie und -prostitution der UN, die Herstellung, Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie unter Strafe zu stellen. “Es ist nicht einfach für ein Land, offen über die dunkle Seite einer Gesellschaft – die dunkle Seite der Menschheit – zu sprechen”, erklärte der Anwalt aus Uruguay. Jedoch seien die Orte, an denen am wenigsten darüber gesprochen werde, auch diejenigen, an denen solche Verbrechen am wahrscheinlichsten gediehen.
Die Freiheiten, die das Internet biete, seien mit ein Grund für die starke Verbreitung solchen Materials. Und die meisten Konsumenten fänden sich unter Männern der Mittelklasse und der oberen Mittelklasse. Petit forderte zudem, dass auch die Internet Service Provider dazu verpflichtet werden sollten, illegale Inhalte zu unterbinden. Ebenso Kreditkarteninstitute und Hard- und Softwarehersteller sollten von den Regierungen in die Pflicht genommen werden. Die meisten Zahlungen in diesem Bereich würden nämlich über Kreditkarten abgewickelt.
Es sei Petit nicht möglich Länder mit den größten Vorkommen zu nennen, doch alleine in den USA würden einige hundert Websites jeden Monat Millionen-Umsätze mit dem Verbreiten von Kinderpornografie erzielen. Diese Form von Missbrauch würde “enormen und unvergesslichen Schaden bei den Opfern anrichten”, erklärte Petit, und der Kampf gegen Kinderpornografie sei “ein neuer Krieg für die Sozialpolitik – ein neuer Krieg für die Zukunft”.
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