Die Stadt München hat das europaweite Ausschreibungsverfahren für das LiMux-Projekt beendet. Den Zuschlag haben der Münchner Dienstleister Softcon und das Arnsberger Linux-Systemhaus Gonicus erhalten. Die Bietergemeinschaft wird jetzt die Stadt bei der Erstellung, Konfiguration und Pflege des Open-Source-basierenden Basis-Clients für die 14.000 Arbeitsplätze der Stadtverwaltung unterstützen.
Dabei hat sich die Stadtverwaltung für die Debian-Plattform entschieden. Die beiden Systemhäuser werden bei den zahlreichen spezifischen Anpassungen zudem eng mit dem Projektteam der Stadt zusammenarbeiten, wie aus einer Pressemeldung der Stadt München hervorgeht.
“Zufällig haben wir den Auftrag natürlich nicht gekriegt”, erklärte Ludwig Brünning, Bereichsleiter bei Softcon im Gespräch mit silicon.de. Dennoch wurde das mittelständische Unternehmen nicht als Favorit für den begehrten Auftrag gehandelt. “Natürlich arbeitet man auf so ein Projekt hin. Wir haben uns trotzdem gewisse Chancen ausgerechnet, da wir uns einige Alleinstellungsmerkmale erarbeitet haben”, erklärt Brünning weiter.
“Die hohe Beteiligung an der Ausschreibung sowie die Qualität der angebotenen Leistungen zeigt, dass eine Migration auf Linux am Arbeitsplatz keine Exotenlösung am Markt ist”, sagte Peter Hofmann, Leiter des LiMux-Projektes. So habe sich die Landeshauptstadt viel Zeit für die Auswahl des künftigen Partners gelassen. “Letztendlich hat der Anbieter mit dem für die Landeshauptstadt München besten Verhältnis von fachlicher Kompetenz und Preis den Zuschlag erhalten”, heißt es in der Mitteilung weiter.
Noch vor Jahresende will die Stadt mit der Migration beginnen. Vorher müssen natürlich noch einige Hürden genommen werden, wie zum Beispiel die Entwicklung eines Prototypen.
Nicht ganz ohne Stolpersteine verlief auch der Weg des Projektes. Im Sommer 2004 wurde das Bieterverfahren vorrübergehend ausgesetzt, um rechtliche Risiken einer Linux-Migration zu Prüfen. Die mit dem Gutachten betraute Anwaltskanzlei kam dabei aber zu dem Schluss, dass Risiken wegen Patenverletzungen bei Open-Source-Software genau so hoch sei wie bei proprietären Produkten.
Die hohe Qualität der Bewerbungen aber, so kommentierte Wilhelm Hoegner, Leiter des Amtes für Informations- und Datenverarbeitung der Landeshauptstadt, “haben ein sehr konstruktives Verhandlungsverfahren ermöglicht und geben uns Vertrauen in die Umsetzbarkeit der geforderten Leistungen”.
Alleine ist München mit dem Projekt allerdings nicht. So hat sich auch die österreichische Stadt Wien, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sowie das Auswärtige Amt für eine Migration auf Basis der Debian-Distribution entschieden.
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