Siebels Rotationsprinzip: Schon wieder ein neuer Chef

Nach nur elf Monaten muss Michel Lawrie gehen. Die Gründe sind dafür nebulös, die Zukunft des Unternehmens auch.

Gemunkelt wird ferner, Shaheen stehe als ein Mitglied des Boards an erster Stelle, da das Unternehmen verkauft werden soll. Das sei meistens so, wie ein Analyst aus seiner Erfahrung berichtet. Statistisch gesehen hebe eine Firma ein Board-Mitglied auf den Chefsessel, wenn es das Unternehmen entweder verkaufen oder auf den richtigen CEO warten will.

Darüber, wer denn Siebel kaufen könnte, wird auch schon geredet. Mit keinem Ergebnis allerdings. Niemand könnte derzeit wirklich ein Interesse an dem Konzern haben. Oracle – obwohl weiterhin auf Einkaufstour – wäre problematisch, weil sich dessen Chef Larry Ellison und Tom Siebel, der immer noch 10 Prozent an seiner Company hält, spinnefeind sind. Eine Annäherung scheint ausgeschlossen. Der andere große Konkurrent, SAP aus Deutschland, hatte schon vor einiger Zeit abgewinkt. Man habe zu lange parallel zu Siebel eigene Produkte entwickelt, die Überlappungen wären zu groß. Und der Aufsteiger Salesforce.com dürfte nicht das Geld haben, um eine milliardenschwere Firma aufzukaufen.

Shaheen selbst versteht sich nicht als Übergangschef. In einem Conference Call zum Thema blieb er allerdings bedeckt, was seine Pläne angeht. Er wolle “die Kunden zufrieden stellen” wird er zitiert. Das ist sehr vage für eine 60-jährigen Mann, der vor seiner Siebel-Zeit jahrelang bei Anderson Consulting (ehemals Accenture) arbeitete und eigentlich wissen müsste, wie das Geschäft läuft.